HaHo, Neue Internationale 141, Juli/August 2009

Die Krise ruiniert manch Traditionsunternehmen: Opel, Märklin, die SPD ... Während sich die ersten beiden der Fortbewegung widmen, dient die SPD nur dem Fortschritt. Bei Opel schlägt grade der Blitz ein, Märklin baut Miniatur-Loks und auch die SPD setzt auf Schmalspur, deren Kurs gerade durch den Tunnel der Krise führt.

Früher, als die SPD noch kein Entsorgungs-Unternehmen für Parteichefs war, hatte sie wenigstens noch hehre Ziele, von denen sie sonntags redete und an die sie werktags glauben wollte. Heute schwafeln die Steinmeiers und Müntes die ganze Woche und doch glaubt ihnen am Wahlsonntag niemand.

Wenn wir wollten, könnten sie uns ja Leid tun. Unter Kanzler Schröder, der sich inzwischen in Gas aufgelöst hat, hatten sie 2002 - also vor so langer Zeit, dass man sich wirklich nicht mehr daran erinnern kann - Hartz IV beschlossen und den Finanzmarkt liberalisiert. Nun tun diese Brandstifter, als wären sie schon immer Teil der Feuerwehr gewesen. Doch keine Bange, dieses Spiel mit dem Feuer beherrschen Suizidaldemokraten.

Wer weiß, vielleicht kann über die SPD bald nur noch Guido Knopp in ZDF-History berichten. Falls es Gott sei Dank so kommt, haben alte und neue Sozis aber schon eine Reserve-Partei fürs enttäuschte Volk geschaffen: DIE LINKE. Sie besteht auf der Großschreibung, weil sie fürchtet, sonst historisch zu klein zu sein.

DIE LINKE ist gewissermaßen die abgespaltene Persönlichkeit der SPD. Geht der einen die Luft aus, wird die andere zur zweiten Luftnummer.

Doch soweit ist es noch nicht! Noch hetzen beide über den krisenzerfurchten Acker des Kapitalismus: der SPD-Igel mit seinem total unpraktischen Laufanzug, DIE LINKE mit ihren Angsthasen-Ohren. Beide wollen den ersten Preis gewinnen: die Lebensrettungsmedaille der bürgerlichen Gesellschaft. Doch was sie sich holen, sind nur - schmutzige Pfoten.

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