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Afghanistan

Widerstand und revolutionäre Arbeiterpolitik

Gemeinsame Erklärung der Liga für die Fünfte Internationale und einer Gruppe von Afghanischen Sozialisten, Neue Internationale 141, Juli/August 2009

Die Welt ist im Griff einer Wirtschaftskrise, die Milliarden Menschen mit immer größerem Elend im kapitalistischen System bedroht. Die Kapitalistenklasse ist durch die Kreditkrise und die weltweite Rezession bedroht, aber sie wollen die Arbeiterklasse und die armen Bauern für diese Krise zahlen lassen. Arbeiterschaft, Jugend, Bauern und SozialistInnen müssen sich auf der ganzen Welt vereinigen und gegen die Kapitalisten und Imperialisten kämpfen. Sie sind die Krise - wir die Lösung!

Wir leben im imperialistischen Weltsystem. Ein paar reiche Nationen beherrschen den Rest. Dieses ökonomische System wird am stärksten von den US-Imperialisten verteidigt und durchgesetzt. Die Invasionen in Afghanistan und im Irak haben die Welt erschüttert. Sie zeigen, dass der Krieg gegen den Terror nur ein löchriger Deckmantel für die Ziele der Imperialisten ist. Aber die Träume der Imperialisten haben sich in Albträume verwandelt. Afghanistan, nunmehr seit 8 Jahren besetzt, bekämpft die NATO-Truppen ncoh immer. Die Besatzungsstreitkräfte sind auf ihre Militärbasen angewiesen. Die Bevölkerungsmehrheit wendet sich weiter gegen ihre Anwesenheit und fordert Demokratie ohne US- und NATO Bajonette.

In dieser Situation unterstützen alle SozialistInnen das demokratische Recht der Bevölkerung in der halbkolonialen Welt, sich gegen imperialistische Angriffe zu verteidigen. Wir wollen damit in keiner Weise den politisch-islamistischen Kräften, die derzeit den Widerstand anführen, helfen, an die Macht zu kommen. Deren Regime war und wäre wieder genau so reaktionär wie die Karsai-Regierung und würde ArbeiterInnen, Frauen, StudentInnen und die Jugend unterdrücken. Andererseits meinen wir, dass eine Vertreibung der Imperialisten aus Afghanistan durch die Widerstandsbewegung ein fortschrittlicher Akt ist, welcher der ganzen Welt - wie schon 1975 in Vietnam - zeigen würde, dass auch die mächtigste Armee der Welt besiegt werden kann.

Unsere Unterstützung bezieht sich jedoch allein und ausschließlich auf den Widerstand gegen die NATO-Besatzer. Wir glauben nicht, dass die Methoden der islamistischen Kräfte die Imperialisten und ihre afghanischen Verbündeten besiegen können. Insbesondere ihre Anwendung der Al Qaida-Taktik der rücksichtslosen Bombenattentate in städtischen Gegenden, die religiösen und nationalen Hader weiter entflammen, lehnen wir ab. Im Irak brachte diese Taktik den Widerstand an den Rand einer Niederlage und rettete die amerikanische Besatzung vor der Vertreibung. Wir glauben, dass nur die Arbeiterklasse den Sieg bringen kann, nicht nur, indem sie die Invasoren davon jagd und ihre Statthalter stürzt,  sondern weil sie den afghanischen Massen auch ein fortschrittliches Programm bieten kann: Land für die, die es bebauen, eine planvolle Entwicklung des Landes, um eine ausgewogene Entfaltung von Infrastruktur, Krankenhäusern und Schulen zu gewährleisten. All dies erfordert die Vergesellschaftung von industrieller Produktion und die planvolle Verwendung der Ressourcen des Landes durch eine Arbeiter- und Bauernregierung, die auf der Macht von Räten, zusammengesetzt aus ihren Delegierten, beruht.

Wir glauben deshalb, dass revolutionäre SozialistInnen an die Spitze der Widerstandsbewegung kommen können und müssen, indem sie ein Aktionsprogramm anbieten, dass nicht nur den Großteil der Arbeiterklasse im demokratischen Kampf mobilisiert, sondern sie auch auf den Kampf um die Macht vorbereitet. Wer eine solche Widerstandsbewegung siegreich führt, ist bestens geeignet, nach dem Sieg über die Imperialisten die Regierung zu übernehmen.

Im Interesse der Arbeiterklasse, der Frauen und Jugendlichen muss eine fortschrittliche und revolutionäre Kraft in Afghanistan und im Irak aufgebaut werden, die den Kampf um nationale Befreiung in einen Kampf für Sozialismus verwandeln kann. Das ist die Strategie der permanenten Revolution, wie sie schon der russische Revolutionär Leo Trotzki entworfen hat.

Wir glauben nicht, dass es zuerst eine abgeschlossene demokratische Etappe geben muss oder auch nur geben kann, in der sich der Kapitalismus friedlich entwickelt. Für die Arbeiterklasse kann es keinen Frieden im Kapitalismus geben, denn er beutet die Arbeiterschaft ständig aus und entfremdet sie. Die Arbeiterklasse an der Macht hätte kein Interesse an der Fortsetzung des Kapitalismus. Stattdessen könnte sie beginnen, die Gesellschaft entlang der Entwicklungslinien des Sozialismus mit Gleichheit für alle ProletarierInnen wieder aufzubauen.

Diese Strategie kann der „Dritten Welt“ einen Ausweg aus dem Teufelskreis des Imperialismus und dem Elend von Diktaturen, arbeiterfeindlichen Regierungen und reaktionären Bewegungen weisen. Dafür müssen wir eine neue internationale revolutionäre Partei aufbauen, welche die radikalen ArbeiterInnen und Jugendlichen in den imperialistischen Kernländern mit ihren GenossInnen in den Halbkolonien verbindet. Die Bosse und kapitalistischen Weltführer treffen sich auf ihren Gipfeln, um die Verteidigung ihres Systems gegen die Krise und den Widerstand von unten zu planen. Wir brauchen daher ebenfalls eine internationale Partei zur Koordination unserer Kämpfe. Wenn eine solche Partei entsteht, wäre sie die fünfte ihrer Art. Wir setzen alles daran, dies zu verwirklichen und rufen alle anderen im Widerstand gegen das kapitalistische System auf, uns in diesem Kampf zu begleiten: Vorwärts zur Fünften Internationale!

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Nr. 141, Juli/Aug. 2009
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