HaHo, Neue Internationale 188, April 2014

Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“, verkündete einst Georg Büchner. So etwas würde heutzutage natürlich keinem deutschen Intellektuellen über die politisch korrekt verknotete Zunge kommen, mit der er höchstens noch der SPD hinterher hechelt - Seit an Seit mit der LINKEN.

Doch dafür ist ja die Bauwirtschaft sehr kühn. Überall klotzt sie viereckige Klötze aus Stahl, Glas und  Beton hin - den Filz als wichtiges Material für den konstruktiven Zusammenhalt nicht zu vergessen.

Anders als deutsche Denkgebäude orientieren sich die Häuserbauer aber sehr direkt an Büchners Motto - nur anders herum. Sie bekriegen die Hütten und verteidigen die Paläste - inklusive der schon geplanten.

Wer als Mieter noch dachte, dass sein Home auch sein Castle sei, der sieht sich nun von einer Belagerung in Form steigender Kosten bedroht. Die Mieten ringsum explodieren und gutbetuchte Zuzügler rücken in die sturmreif geschossenen Behausungen ein.

Doch der Wohnungsmangel wird immerhin durch den Bau von Schlössern ausgeglichen. Und so baut Berlin das Stadtschloss wieder auf. Auch ein neuer Flughafen wird in die märkische Heide betoniert. Nur leider funktioniert beim „Willy Brandt-Flughafen“ ausgerechnet die Feuerlöschanlage nicht. Aber beim Willy selbst hat ja das Soziale und Demokratische auch nicht so richtig geklappt.

In Potsdam, wo die Mieten inzwischen schon höher liegen, als der brandenburgische Adler je steigen kann, reicht der neuen Obrigkeit nun sogar das neue Schloss nicht mehr, nun will sie auch noch die Garnisonkirche wiederaufbauen, wo einst Hitler seinen großen Auftritt hatte. Doch das muss die regierende SPD nicht weiter stören, da ihr Außenminister Steinmeier ja gerade Nazi-Führern in der Ukraine die Hand geschüttelt hat. Darauf mag sich jeder seinen Schüttelreim machen - und gut im Hinterkopf behalten, dass zu jedem Schloss auch ein Riegel gehört!

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