HaHo, Neue Internationale 124, Oktober 2007

Früher las Eva Herman Nachrichten im Fernsehen, nun ist sie selbst zur Nachricht geworden.

Frau Herman demonstrierte monatelang dem Publikum, dass sie auch nach Jahrzehnten Kampf um die Gleichberechtigung der Frau keinen Schimmer davon hat. Nun hat sie ihrem feminisierenden Antifeminismus die Krone aufgesetzt. Unter Hitler, so die Talk-Eva, sei nicht alles schlecht gewesen. Richtig, z.B. das Wetter war oft nicht so übel. Sogar ganz gut, befindet Evi, war damals die Familienpolitik.

Statt teuren Schmuck kaufen zu müssen, erhielt die stramme Volksgenossin damals ein kostenloses Mutterkreuz. Mit diesem ehrenvollen Blech am Hals konnte sie dann mit ihren mindestens sieben Zwergen weinend, aber stolz am Grab ihres Gatten stehen, der in der Nordsee, an der Ostfront, vorm Westwall oder an irgendeinem Hindukusch krepiert war.

Ja, Frau Herman, neben der Groß- wurde auch die Kleinfamilie befördert - der Mann in den Granatenhagel, die Frau in den Bombenhagel und die lieben Kleinen aufs Land.

Eva sei Dank ist uns nun der Zusammenhang zwischen Haken-, Mutter- und Eisernem Kreuz wieder etwas klarer.

Nun hat Hermans Sender NDR seine Eva aus dem Fernsehparadiesgarten vertrieben - doch nicht wegen ihres leichten Missverstehens der Nazizeit, sondern weil ihre „schriftstellerische Tätigkeit“ nicht mehr mit ihrer TV-Arbeit vereinbar sei. So wissen wir nun auch, warum es Rundfunk heißt - weil man dort bisweilen den heißen Brei im großen Bogen umrundet.

Immerhin ist es beruhigend, dass gute Beziehungen zum III. Programm und zum 3. Reich nicht besonders gut zueinander passen.

Doch Frau Herman wird sicher bald wieder auf der Mattscheibe glänzen. Und wenn das nicht klappt, kann Evchen Bräunlich mit ihrer Meinung ja eine Funktion in CDU oder CSU bekleiden, bei der Bundeswehr Ausbilderin oder sogar Ministerpräsidentin werden, stimmts Herr Oettinger?

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