HaHo, Neue Internationale 159, Mai 2011

Wenn die Kanzlerin schon nicht die Verhältnisse, so haben wenigstens diese die Regierung zum Tanzen gebracht. Ob Atompolitik oder Libyen-Einsatz: Merkel übt den Eiertanz. Die FDP ist dabei das Gelbe vom Ei. Ob ihrer Koalitionspartner dürfte Merkel überhaupt ganz schön verdottert sein - erst stolpert Guttenberg übers Kopierpapier, dann verplappert sich Brüderle, so dass Mappus strauchelt, und nun machen die liberalen Überflieger den Möllemann.

Da wittern die Grünen natürlich Morgen- und Regierungsluft. Schon als sie unter Schröder mitregierten, konnten wir ja die beglückende Erfahrung machen, dass mit ihnen alles besser wird.

Alle AKWs wurden abgeschaltet und E.on und Co. entmachtet, mit den Hartz IV-Empfängern ist eine neureiche Oberschicht entstanden, Wirtschaftskrisen gibts nicht mehr  und die Bundeswehr ist so zahm, dass sie sich vor der Heilsarmee fürchtet.

Deshalb: Seid blauäugig und wählt den Grünen Star! Claudia Roth wird Kanzlerin, Renate Künast kümmert sich um die Grenzwerte für Tofu-Eisbein und Jürgen Trittin führt endlich ein revolutionäres Pfandsystem für Kronkorken ein.

Auch die SPD hat nach den Wahlen gejubelt. Jetzt muss sie nur noch herausfinden, worüber. An den Prozenten kann es jedenfalls nicht liegen. Vielleicht gilt bei den Sozis inzwischen einfach nur noch das Motto „Hurra, wir leben noch!“.

In Stuttgart ist sich Grün/Rot nicht ganz einig: S 21 oder K 21? Das ist eine Art Stuttgarter Klassenlotterie. Warum also nicht SKL 21?!

Der Kurs der Linkspartei ist hingegen ganz klar. Schnell hat sie gemerkt, dass sie mit Kommunismus-Debatten zwar in die Talkshows, aber nicht in die Regierung kommt.

Doch sie kann ja froh sein, überhaupt irgendwo hinzukommen, denn ihre Mitglieder bleiben meist zu Hause, wenn was los ist. Es heißt ja auch „Auf zum letzten Gefecht!“ und nicht „Auf zur nächsten Demo”.

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