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Heile Welt

HaHo, Neue Internationale 133, Oktober 2008

Brecht fragte einst: Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Heute denken wir bei „Einbruch“ weniger an Diebstahl als an den Untergang von Banken und den Einbruch der Börsenkurse. Doch auch diese Phänomene haben mit Diebstahl zu tun, denn letztlich bezahlen ja wohl die Kleinsparer (in gut informierten Kreisen auch als Lohnabhängige bekannt) die Zeche. Doch ist es nicht auch schön, mit seinen paar Moneten das Manko von 700.000.000.000 Dollar stopfen zu helfen?

Wenn die Kurse fallen, werden die Massensteuern erhöht, um die Finanzlöcher zu stopfen. So entpuppt sich der Staat also doch als Wohltätigkeits-Institution - für das Kapital.

Man glaubt es kaum: Ist eine Bank pleite, rufen die Apologeten des freien Marktes nun plötzlich nach dem Staat. Und der löst die Krise aus ungedeckten Krediten - indem er ungedeckte Kredite zur Schuldentilgung aufnimmt und neue Schulden macht!

In der Finanzkrise lernen Banker auch den Sonnabend wieder besonders schätzen, weil ihm (bisher) noch kein Schwarzer Freitag vorangegangen war.

Die Finanzwelt ist unübersichtlich geworden. Wohin der Rubel rollt, wußte man; wohin die Währungen und Kurse trudeln, weiß nicht einmal George Soros. Nur, dass sie nach dem Trudeln vielleicht bald wie eine Bowlingkugel ins globale Finanzkartenhaus krachen, ahnen Bosse, Börsianer und die Steinbrücks dieser Welt irgendwie dunkel.

Sicher ist jedenfalls, dass das Verbrennen von Geld an den Börsen weder Kohlendioxyd noch Methan erzeugt und trotzdem massiv die Umwelt schädigt. Da muss der Häuslebauer in Ohio schon mal unter der Brücke schlafen, der Bauer aus Haiti muss Brot aus Lehm fressen und die Rentenvorsorge vieler Proletarier aller Länder ist futsch. Doch für die Sanierung des Finanzsektors und für die Rettung des Kapitalismus tut man das doch gern, oder?!

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Nr. 133, Okt. 2008
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