Arbeitermacht
Liga für die fünfte Internationale

Nord & Südamerika Europa Asien & Australien


google.de arbeitermacht.de

Bahn

Sieg dem GDL-Streik!

Martin Suchanek, Neue Internationale 157, März 2011

Die LokführerInnen kämpfen wieder. 26.000 Beschäftigte bei Bahn AG und großen Privatbahnen drohen mit längeren Streiks, um eine Angleichung der Tarife und eine Lohnerhöhung bei der Bahn AG durchzusetzen.

Das passt den Konzernchefs natürlich nicht und sie tun so, als wäre alles nur eine Frage von Verhandlungsstunden, bis sie Verbesserungen für die Lokführer umsetzen. Doch die GDL hat dabei nicht nur mit den Bahnchefs zu kämpfen. Auch die EVG-Führung und die DGB-Spitze glänzen nicht gerade durch Solidarität.

EVG-Vorsitzender Kirchner wirft der GDL vor, sie würde eigentlich schlechtere Tarif als die EVG verhandeln, andererseits kritisiert er sie für einen „unverantwortlichen Umgang mit dem Recht auf Arbeitskampf” (evg-online.org vom 21.2.11)

DGB-Chef Sommer erklärt am 27. Februar gegenüber den Allgäuer Nachrichten gar: “Was die Lokführer im Vergleich zu den anderen Gruppen zusätzlich herausholen, ist für den Rest der Bahn-Beschäftigten verloren."

Eigenartige Logik

Erhält irgendein EVG-Gewerkschafter oder irgendein Beschäftigter bei der Deutschen Bahn oder bei einem Konkurrenten einen Cent weniger, wenn die GDL bei den Tarifverhandlungen mehr rausholt? Sinn macht die Aussage Sommers nur, wenn man ganz und gar in den eingefahrenen Mustern der Sozialpartnerschaft von Kapital und Arbeit denkt, wenn das Gesamtentgelt bei der Bahn gewissermaßen als konstante Größe angenommen wird, so dass ein Lohnzuwachs der einen auf Kosten anderer Beschäftigter gehen müsse.

Ein gemeinsamer Kampf aller wäre dringend geboten - nicht nur um höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit, sondern auch für den Nulltarif im Nahverkehr und den Ausbau das Öffentlichen Nahverkehrs unter Kontrolle der Beschäftigten und der NutzerInnen.

Dabei ist ein CDU-Mann wie GDL-Chef Weselsky alles andere als ein Klassenkämpfer. Wiederholt hat er sich trotz aller Verbalradikalität gegen einen unbefristeten Bahn-Streik ausgesprochen. Auch die Kritik, dass die GDL-Tarife schlechter sind als ihre Vermarktung durch die GDL-Führung stimmt - bedenkt man nur, dass auch der Abschluss nach dem letzten großen Streik der LokführerInnen weitaus bescheidener war, als die GDL-Spitze angekündigt hatte. Doch was soll's, wenn sich EVG- und DGB-Spitze gegenüber der Lokführergewerkschaft durch Kritik von rechts profilieren wollen, die GDL dafür kritisieren, dass diese zu viel fordert und so die anderen Abschlüsse schlecht aussehen lässt.

Schließlich steht der Streik der Lokführer nicht aus Jux und Tollerei der GDL-Spitze ins Haus, sondern weil die Arbeitsbedingungen dieser Beschäftigungsgruppe weiter im Keller sind, weil die Arbeitszeit weiter verschlechtert werden soll, während bei den Privatbahnen Dumpinglöhne fröhliche Urständ feiern. Daher kommt es zur Urabstimmung, daher haben die KollegInnen der GDL auch die volle Solidarität aller Beschäftigten, aller GewerkschafterInnen - auch jener in den DGB-Gewerkschaften - verdient.

Leserbrief schreiben   zur Startseite


Nr. 157, März 2011
*  100 Jahre Frauentag: Alles Gleichberechtigung - oder was?
*  Geschichte des 8. März: Der Kampf geht weiter
*  Initiative "Tarifeinheit": Ein Angriff auf das Streikrecht
*  Skandal in München: Ver.di als Streikbrecher
*  Bahn: Sieg dem GDL-Streik!
*  Heile Welt
*  Blockaden in Dresden: Schlappe für Nazis
*  Libyen: Gaddafis Bankrott
*  Naher Osten: Flächenbrand
*  Italien: Berlusconis Ende?
*  USA, Wicsonsin: ArbeiterInnen wehren sich
*  Filmbesprechung "We want sex": Made in Dagenham
*  Kommunalwahlen in Hessen
*  Landtagswahlen in Baden-Württemberg: Weg mit Mappus und Schwarz-Gelb!