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FU Berlin

Nein zur Hetze gegen den Antizionismus –  Solidarität mit Eleonora Roldán Mendívíl!

Gruppe ArbeiterInnenmacht, Infomail 925, 19. Januar 2017

In Deutschland ist es nach wie vor schwierig, israelkritische Positionen zu verteidigen. Ein komplett ausgehöhlter und ins Gegenteil verkehrter Antisemitismusvorwurf soll an deutschen Unis dazu dienen, linke, antikoloniale, antirassistische, marxistische WissenschaftlerInnen zu diffamieren und sie aus den Akademien zu entlassen.

Eine ebensolche Hetzkampagne traf nun auch die Dozentin Eleonora Roldán Mendívíl. Während sie das Seminar „Rassismus im Kapitalismus“ im Wintersemester 16/17 am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin anbot, wurden zunächst auf dem rechten Blog boasinfo, dann in der Jüdischen Rundschau bis hin zur Jerusalem Post mehrere Artikel veröffentlicht, die ihre Kritik am Apartheidstaat Israel als modernen Antisemitismus bezeichnen. Sogar eine Studierendengruppe der FU namens „Gegen jeden Antisemitismus“ schloss sich der Hetzkampagne an und rief dazu auf, gegen die Dozentin vorzugehen.

Scheinbar ohne jegliche Prüfung dieser Vorwürfe bezog die FU dann Stellung und teilte mit, dass „Eleonora Roldán Mendívíl zunächst keine weiteren Lehraufträge übergeben werden würden.“ Damit stellt sich die FU de facto auf die Seite dieser Kampagne und ihrer Betreiber wie dem Blogger Andreas B., sich als Fan von Donald Trump, Geert Wilders und der deutschen Polizei präsentiert. Im Kabinett von Trump befinden sich in der Tat so einige Antisemiten und auch Geert Wilders ist als rechtsextremer Politiker bekannt.

Wir solidarisieren uns ausdrücklich mit der Genossin Eleonora und fordern die FU dazu auf, ihr Arbeitsverhältnis für das nächste Semester unverzüglich zu verlängern, wie es geplant war. Die wissenschaftliche Analyse der Politik des israelischen Staates führt unweigerlich zu der Erkenntnis, dass wir hier von einer Siedlerkolonie und Besatzungsmachtsprechen, die ethnische Säuberungen an der und Unterdrückung gegen die palästinensische/n Bevölkerung ausübt. Dieses Unrecht zu benennen ist nicht nur richtig, sondern notwendig, um sich gegen die kolonialen Strukturen und imperialistische Herrschaft im gesamten Nahen Osten zu wehren.

Die inflationäre Benutzung des Begriffes „Antisemitismus“ ist ein gefährlicher Trend, der den wahren Antisemitismus unsichtbar macht und verharmlost. Die Gleichsetzung der Bevölkerung Israels mit der Staatspolitik sowie die Gleichsetzung der Begriffe „Zionismus“ und „Judentum“ vernebeln jegliche politische Debatte und Kritik am Zionismus. Wer sich unkritischer Israelsolidarität nicht anschließen will, soll als „Antisemitin“ diffamiert und auch materiell geschädigt werden. Das entbehrt nicht nur jeglicher Wissenschaftlichkeit, die man eigentlich von einer Universität erwarten sollte. Dieser Zwang fordert, über das Unrecht und die Verbrechen, welche der palästinensischen Bevölkerung angetan werden, zu schweigen.

Wir lassen uns nicht mundtot machen, wir erklären uns weiterhin solidarisch mit Palästina und mit allen, die dafür einstehen!

Wir rufen zur Unterstützung von Eleonora Roldán Mendívíl auf. Ein Mittel dazu, ist die Unterzeichnung der online-Petition in Solidarität mit der Genossin:

https://www.change.org/p/gegen-jeden-rassismus-an-der-freien-universit%C3%A4t-berlin-f%C3%BCr-eine-offene-diskussion-keine-vorverurteilung-der-lehrbeauftragten-e-rold%C3%A1n-mend%C3%ADvil

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