|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Neue Internationale 85, November 2003 Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Qual heißt Arnold Schwarzenegger, kommt aus Graz und war bisher Schauspieler. Er spielte auf 16 mm Zelluloid, was Amerika auf der großen Bühne der Weltpolitik treibt: brutale Gewalt ohne Rücksicht auf Verluste. Was Terminator Arnold ins chipbestückte Auge fasste und mit seiner super gun wegpustete, das machen die Herren Bush und Rumsfeld mit lasergesteuerten Bomben aus B 52. Arnold lenkte damit Millionen in die Kinos und auf seine Konten. Nun ist der Voralpen-Heroe in die Politik gewechselt. Vom Blutbad ins Bad der Menge, die US-Fähnchen schwenkt und "Arnold"-Poster trotzig in Kaliforniens Azurhimmel stemmt. Diesmal hatte Arnold leichtes Spiel. Sein Vorgänger als Gouverneur hat den Bundesstaat so runtergewirtschaftet, dass die Leute einsahen - soweit nicht wieder der Strom wegblieb -, dass es so nicht weitergeht. Die einen, weil sie Schwierigkeiten haben, ihre zweite Mille zu schaffen, die anderen, weil sie Probleme haben, einen zweiten Billigjob zum Überleben zu ergattern. Wenn das Land schwächelt, muss ein starker Mann her! Und wenn schon kein Bewerber eine starke Idee gegen die Wirtschaftskrise hat, so hat der Arni immerhin starke Muskeln. Und ein Programm: Alles wird besser! Vor allem will er gegen den Kommunismus kämpfen. Der steht in den USA ja bekanntlich schon drohend in jeder Saloon-Tür. Sogar die Golden Gate Bridge hat schon einen roten Anstrich! Der allerdings blättert wegen Geldmangels für die Wartung ab. Auch ansonsten ist das Symbol von Wachstum und Wohlstand schon etwas marode, so dass man die Touristen um Spenden bittet. Nach Schwarzeneggers Wahlsieg und der deutschlandweiten TV-Präsenz dieses global-historischen Events werden wohl mehr deutschsprachige Touris nach Kalifornien reisen. Na also: so geht Wirtschaftsaufschwung! |
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||