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Heile Welt

HaHo, Neue Internationale 115, November 2006

Die Wiedervereinigung führte bekanntlich zur Abschaffung von zwei Himmelsrichtungen: Osten und Westen. Übrig geblieben sind Norden und Süden, also Oben und Unten.

Angesichts dessen ist es umso überraschender, dass Kurt Beck - Insidern auch als SPD-Vorsitzender bekannt - kaum 16 Jahre später die Unterschicht entdeckt hat. Wegen dieser Erkenntnis wird er zwar nicht in die Reihe der Klassiker der Arbeiterbewegung aufgenommen, aber er hat bewiesen, dass es die SPD nebst Vorsitzenden noch gibt.

Kurz vor Beck hatte bereits Harald Schmidt das Unterschichten-Fernsehen entdeckt, was auch ein Beleg dafür ist, dass die deutsche Comedy der Sozialdemokratie wesensverwandt, allerdings etwas flinker in der Auffassungsgabe ist.

Eines unterscheidet den Genossen Harald Schmidt vom Herrn Kurt Beck: Er ist nicht Chef einer Partei, sondern Strahlemann einer Sendung; Herr Beck dagegen ist SPD-Chef ohne Ausstrahlung. Sendungsbewusstsein könnte er aber auch haben, hat doch seine SPD mit ihrer Politik Hunderttausende in die Unterschicht geschickt.

Wer ist nun Unterschicht? Wer ist Oberschicht? Letzteres ist einfach zu beantworten. Leute, die z.B. Ackermann heißen, und viel Geld haben, ohne je zu ackern zu müssen. Bei der Unterschicht ist es genau andersherum. Ansonsten ist „Unterschicht“ als Begriff vor allem dazu da, den völlig veralteten Namen „Arbeiterklasse“ zu ersetzen. Letztere gibt es ja bekanntlich nur noch in etwa 60 Millionen Exemplaren in Deutschland, während es weitaus mehr Beck´s-Flaschen gibt.

Es gibt auch eine Mittelschicht. Dazu gehören alle Mittelmäßigen, also jene, die mäßigen und vermitteln. So zum Beispiel der Herr Sommer vom DGB oder Betriebsratsfürsten, die Standortsicherungsvereinbarungen vereinbaren, nach denen die Beschäftigten oft anschließend bar ihrer Arbeitsplätze vereint sind.

Was wird nun aus der Unterschicht? Das hängt davon ab, ob sie erkennt, dass die Mittelschicht die Stütze der Oberschicht ist.

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Nr. 115, November 2006

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