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1934: Streik in Minneapolis

Kämpfen in Zeiten der Krise

Markus Lehner, Neue Internationale 141, Juli/August 2009

Anfang 1934 befanden sich die USA im vierten Jahr einer verheerenden Wirtschaftskrise, die erst ein Jahr nach dem großen Finanzkrach richtig ins Rollen gekommen war. Die Arbeitslosenquote betrug 20%, Arbeitslosenunterstützung gab es kaum. Nachdem die Selbsthilfeorganisationen der Arbeitslosen (die anfangs z.B. erfolgreich gegen Wohnungsräumungen kämpften) am Zusammenbrechen waren, konnten sich Millionen Arbeitslose nur noch als Wanderarbeiter durchschlagen.

Der große Gewerkschaftsverband AFL (American Federation of Labor) war auf zwei  Millionen Mitglieder geschrumpft und in den Betrieben praktisch handlungsunfähig. Zudem waren bis Ende der 1920er die Linken großteils aus dem AFL hinausgesäubert worden. Die Linke selbst war durch die stalinistische Politik gespalten und in Kleingruppen segmentiert. Eine verzweifelte Streikwelle mündete 1933 in einer Kette von Niederlagen, Lohnniveau und Arbeitsbedingungen für die Festangestellten verschlechterten sich rapide.

Eine hoffnungslose Situation?

Eine Situation, die uns an heute erinnert - wenn sich die Krise verschärft und Gewerkschaften und das Gros der Linken so weiter machen wie bisher. Doch die große Streikwelle der US-Industriearbeiterschaft von 1934-37 zeigt, dass dies kein zwingendes Schicksal sein muss. Der Umschwung kam mit drei großen erfolgreichen Streiks im ersten Halbjahr 1934: der Teamster-Rebellion in Minneapolis (Transportgewerbe), dem Automobilarbeiterstreik in Toledo (Ohio) und dem Hafenarbeiterstreik an der Westküste (Generalstreik von San Francisco).

Die Streikwelle gipfelte 1936/37 in den Besetzungsstreiks bei den großen Automobil- und Stahlkonzernen. Im Resultat dessen war aus einer Opposition in der AFL mit der CIO (Congress of Industrial Organisations) auch eine starke neue Gewerkschaft entstanden, die sich auf kämpferische Basisorganisationen stützte. Die Gewerkschaften hatten wieder eine Stärke erreicht, die auch die Frage einer neuen Arbeiterpartei ernsthaft auf die Tagesordnung setzte - und damit auch die Frage des Kampfes um Arbeitermacht. Dass diese Frage nicht in revolutionärer Weise beantwortet wurde, ist bekannt und kann hier nicht weiter erörtert werden. Wir wollen uns vielmehr mit der Geschichte und den Lehren eines der ersten großen Kämpfe, dem Teamster-Streik 1934, beschäftigten.

Roosevelts „New Deal“

Wie konnte es überhaupt zum Umschwung von 1934 kommen? Ein wichtiger Aspekt dabei war sicher die Änderung der politischen „Großwetterlage“. Nachdem sich die klassisch-liberale Krisenpolitik der Republikaner nach 1929 als immer verheerender erwiesen hatte (mitten in der Krise erhöhte man die Zinsen und senkte die Staatsausgaben), wurde 1933 der Demokrat Franklin D. Roosevelt zum US-Präsidenten gewählt.

Ähnlich wie heute Obama versprach er einen „New Deal“ für die Notleidenden. Neben großen staatlichen Infrastrukturprojekten wurden Gesetze aufgelegt, welche die Situation der Lohnabhängigen verbessern sollten (Recht auf gewerkschaftliche Organisation, Mindestlohn, Begrenzung der Wochenstunden etc.). Diese Maßnahmen wurden in der „National Recovery Agency“ (NRA) zusammengefasst. Allerdings traten große Teile der NRA nie in Kraft, da sie vom Kongress bzw. dem Obersten Gerichtshof blockiert wurden. Auch da, wo sie formell in Kraft traten (z.B. das Recht auf gewerkschaftliche Organisation), wurden sie in der Praxis von den Unternehmern ignoriert bzw. massiv bekämpft. Dies mussten die ArbeiterInnen in der ersten Streikwelle von 1933 schmerzvoll erfahren. Roosevelts „New Deal“ erwies sich immer mehr als leeres Gerede. Die Illusion, dass man Roosevelt nur machen lassen müsse, schwand.

Trotzdem boten die NRA-Maßnahmen kämpferischen ArbeiterInnen eine Ausgangsbasis, von der aus sie die Kampfbedingungen der Klasse wesentlich verbessern konnten.

Beispiel Minneapolis

Minneapolis war seit Ende der 1920er Jahre als „gewerkschaftsfreie Zone“ berüchtigt. Der Unternehmerverband „Citizen's Alliance“ (CA) war entschlossen, dies mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten. Andererseits war Minnesota ein Bundesstaat mit einer gewissen Tradition der Arbeiterbewegung. Die aus der Eisenbahnergewerkschaft gegründete reformistische „Farmer Labor Party“ (FLP) war (u.a. durch viele skandinavische Arbeitsimmigranten) stark verankert und stellte mit Floyd Olson sogar den Gouverneur. Wenn Olson sich zu Beginn der Streikaktionen 1934 auch auf die Seite der Arbeiter zu stellen schien, erwies auch er sich am Ende als getreuer Vertreter des bürgerlichen Staates.

Die Gewerkschaften in Minneapolis waren Anfang 1934 in einem erbärmlichen Zustand. Die Transportarbeitergewerkschaft, die „International Brotherhood  of Teamsters“ (Teamsters ist eine Kurzform für „Team Drivers“), hatte gerade 1.000 Mitglieder. Die nationale Führung unter dem mafiösen Chef Dan Tobin war zwar streng zentralistisch organisiert, aber nur, um Streiks zu verhindern und faule Deals mit den Unternehmern abzuschließen. Außerdem war sie entsprechend den AFL-Prinzipen berufsständisch nach verschiedensten Transportsparten gespalten. Für Zwischenfälle und Neuaufnahmen gab es daher eine Art Sammelgruppe in Minneapolis, die „Local 574“. Diese Sektion hatte Ende 1933 u.a. die Aufgabe, eine Organisierungskampagne durchzuführen. Ihr lokaler Vorsitzender, Bill Brown, war nicht nur ein entschlossener Klassenkämpfer in Opposition zur Tobin-Führung; er war auch bereit, ausgeschlossene linke Kämpfer wieder in die „Local 574“ aufzunehmen und sie mit der Kampagne zu beauftragen. So kam es, dass vier Genossen der Communist League of America (CLA), der US-Sektion der internationalen Linksopposition, diese Aufgabe zugeteilt wurde: Carl Skoglund und die drei Brüder Dunne. Sie hatten zusätzlich den Vorteil, alle als Kohle-Ausfahrer in einem Betrieb zu arbeiten.

Der Beginn

Ihr Plan war, die NRA-Gesetze zu nutzen, um einen Arbeitskampf für einen Tarifvertrag des gesamten Transportgewerbes in Minneapolis vorzubereiten und zu führen. Dieses Ziel gingen sie systematisch und schrittweise an. Auch mit nur 70 Gewerkschaftsmitgliedern gelang es ihnen, in einem ersten Schritt im Januar 1934 einen überraschenden und durchschlagenden Streik bei den Kohlefahrern zu organisieren. Die Kohleauslieferer, die um zwei Uhr aufstehen mussten, um für einen Hungerlohn bis spät nachts unterwegs zu sein, waren schnell für die Forderung nach einem Tarifvertrag (Lohn, Arbeitszeit, Überstundenzahlung, Arbeitssicherheit etc.) gewonnen. Als der Unternehmerverband CA dies ablehnte, wurde am nächsten Tag, dem 4. Februar 1934, in einer Massenversammlung der sofortige Streik beschlossen. Mit 600 Aktivisten wurden die Kohlelager besetzt und jedes Auslieferung verhindert. Im bitterkalten Winter in Minnesota zeigte der Streik sofort Wirkung. Schon nach drei Tagen mussten die Unternehmer nachgeben. Dies ging so schnell, dass die Erklärung des Teamster-Bosses Tobin, der Streik sei illegal, nicht mehr rechtzeitig in Minnesota ankam.

Das war dies erst der erste, relativ einfache Schritt. Nach diesem Erfolg wurden sofort eine Reihe großer Versammlungen zur Mitgliedergewinnung für die „Local 574“ durchgeführt. Auch der Gouverneur Olson sprach auf einer dieser Versammlungen vom „einigenden Band der Solidarität“. Zentral aber war die Forderungsdiskussion, um einen Tarifvertrag für das gesamte Transportgewerbe durchzusetzen.

Im April war die Mitgliedszahl auf 3.000 gestiegen. Nun konnte das „Organisationskomitee“, das im Kohlefahrer-Streik entstanden war, den Unternehmern die Forderungen des gesamten Sektors übergeben. Deren „Citizen's Alliance“ war aber natürlich inzwischen weitaus besser vorbereitet als beim ersten Streik. Sie konnte sich über ihre Verbindungen zu Stadtregierung und lokaler Presse deren politischer Unterstützung gewiss sein. Schon bevor es zum Streik kam, wurde die Polizei mit hunderten halb-faschistischen „Deputies“ (Hilfssheriffs) aufgefüllt. Außerdem wurden landesweit Streikbrecher angeworben.

Doch auch das Organisationskomitee bereitete sich systematisch vor. Ein Grundprinzip wurde in der folgenden Auseinandersetzung strikt durchgehalten: alle wesentlichen Entscheidungen über Streikbeginn, Verhandlungen oder Abschluss wurden nur von der Vollversammlung der Tarnsportarbeiter getroffen. Als die Unternehmer wie erwartet die Forderungen offiziell ablehnten, wurde am 15. Mai auf einer Massenversammlung einhellig der sofortige Streik beschlossen - ungeachtet der Forderungen von Tobin, Olson und der Unternehmer, dass so etwas nur in einer geheimen und überwachten Abstimmung zu geschehen habe.

Organisation

Zur Durchführung des Streiks wurde ein Streikkomitee mit 70 Delegierten gewählt. Dieses wiederum bestimmte ein kleineres Organisationskomitee, das als unmittelbare Exekutive diente. Als Hauptquartier war eine riesige Garagenhalle angemietet worden, in der sich die Streikenden versammelten. Über Lautsprecher wurden dort die „fliegenden Streikposten“ (flying pickets) zu den Brennpunkten des Kampfes entsandt. Wesentlich für den Gesamtverlauf war, dass der Streik nicht nur unmittelbar Beschäftigte organisierte, sondern auch Arbeitslose und die Frauen der Streikenden. So wurde der Streik zu einer wirklichen Massenbewegung.

Die Streikenden wurden in Einheiten mit klarer Kommandostruktur eingeteilt. Vom Headquarter aus wurden die Einfahrtsstraßen von Minneapolis systematisch kontrolliert und alle wichtigen Lagerhallen, Garagen und Werkstätten des Transportgewerbes durch Streikposten besetzt. Zu der generalstabsmäßig geplanten Aktion gehörten Einheiten für Kommunikation (Telefonisten, aber auch Motorradboten), Reparaturkolonnen, Sanitätsstellen, Großküchen usw.

Die Unternehmer waren zuerst schockiert von der Präzision, mit der die Teamster Minneapolis lahmlegten. Für Tage war der Verkehr in der Großstadt blockiert, ohne Gewerkschaftsgenehmigung fuhr noch nicht mal ein Taxi. Am 18. Mai versuchten die Stadtgewaltigen es erstmals mit Waffengewalt. Eine Streikpostenkette wurde von „Deputies“ niedergeknüppelt. Bis dahin hatten die Streikenden bewusst auf eine Bewaffnung verzichtet. Ab jetzt waren jedoch alle Streikposten mit Baseball-Schlägern und Helmen ausgestattet. Der erste große Versuch, mit Streikbrechern unter Polizeischutz durchzubrechen, wurde entsprechend mit Gegengewalt beantwortet.

Nun begann die Polizei, in großem Stil Verstärkungen heran zu ziehen. Am folgenden Montag sollte versucht werden, mit 2.000 Mann Polizeischutz eine Streikbrecherkolonne samt Trucks zum zentralen Großmarkt zu bringen. Nachdem das Organisationskomitee davon Wind bekommen hatte, wurden in der Nacht auf Montag tausende mit Knüppeln bewaffnete Streikposten in einer Markthalle in Stellung gebracht. Als die Streikbrecherkolonne auf eine friedliche Demonstration stieß und diese von der Polizei brutal angegriffen wurde, brachen die versteckten Streikposten im Rücken der Polizei vor. Das Debakel für die Polizisten wurde später als „Battle of Deputies Run“ (frei nach einer Schlacht des amerikanischen Bürgerkrieges) bezeichnet. Die Verluste unter den „Deputies“ waren so spürbar, dass deren Moral gebrochen war. Für einen weiteren Einsatz hatte die Alliance nun ernsthafte Probleme, wenn ihr nicht die Nationalgarde zur Hilfe kam. Nachdem der Gouverneur dazu noch nicht bereit war, mussten sie wohl oder übel an den Verhandlungstisch.

Bis zum 25. Mai wurde vom Verhandlungskomitee der Streikenden - unter Kontrolle der Vollversammlung - ein vorläufiges Ergebnis erzielt. Lohnforderungen, Kündigungsschutz, Gewerkschaftsanerkennung u.ä. waren durchgesetzt, allerdings sollte noch über den genauen Kreis der Betroffenen weiterverhandelt werden. Für die Streikenden war es klar, dass nicht nur die Transportarbeiter selbst, sondern auch alle Beschäftigten in den Lagern und Werkstätten („inside workers“) dazu zählen sollten. Auch wenn dieser Punkt noch ungeklärt war, stimmten die Streikenden dem Kompromiss zu. „Local 574“ zählte nunmehr 7.000 Mitglieder und war die unumstrittene Gewerkschaftsführung in Minneapolis.

Natürlich erwiesen die Verhandlungen, dass die Alliance die „inside-workers“ nicht in den Deal einbeziehen wollte. Trotz verschiedener Vermittlungsbemühungen war damit klar, dass ein weiterer Streik unausweichlich war. Der zwischenzeitliche Streikabbruch erwies sich hier jedoch als sehr nützlich. Nicht nur, weil er half, neue Kräfte aufzubauen. Er bewies auch die Starrheit der Unternehmervertreter, zudem zerstoben so auch die Illusionen in die Vermittlungsversprechungen von Olson oder von Präsident Roosevelt.

Die Streikenden waren so auf den nun entscheidenden Streik vorbereitet. Ihre Reihen zählten nun an die 12.000, mit einem Streikkomitee von 100 Kollegen. Nun wurde auch erstmals mit einer eigenen Streikzeitung („The Organizer“) der täglichen Hetze der bürgerlichen Presse begegnet. Ihr Chefredakteur wurde der Trotzkist James P. Cannon, der Vorsitzende der CLA. Ab dem 17. Juli war Minneapolis erneut lahmgelegt.

Zuspitzung

Diesmal waren die Bosse gewillt, mit aller Gewalt gegen die „kommunistische Gefahr“ vorzugehen. Am 20. Juli (dem „Bloody Friday“) feuerte eine Polizeikolonne mit automatischen Waffen in eine Streikpostenkette. 67 Arbeiter wurden schwer verletzt, zwei Arbeiter, Hery Ness und John Belor starben auf der Stelle. Die Wut der Arbeiter führte jedoch zu einer Verstärkung des Streiks. Die Beerdigung von Hery Ness am folgenden Dienstag wurde zu einer der größten Demonstrationen, die Minneapolis je erlebt hat, gefolgt von einem de facto-Generalstreik. Nunmehr war es für die „Deputies“ noch schwieriger, Streikbrechertransporte durch die Streikposten zu bringen. Das Organisationskomitee verzichtete bewusst darauf, die Streikposten mit Feuerwaffen auszustatten. Angesichts der ersten Erfahrung damit zögerte die Polizei aber ebenfalls, erneut Schusswaffen einzusetzen. Im Resultat bewirkten die Knüppel der Streikposten genug und verhinderten über mehrere Wochen den Streikbruch.

Nun versuchten immer hektischer werdende „Vermittler“ des Gouverneurs bzw. der US-Regierung, die Lage zu beruhigen. Olson drohte mit Ausnahmezustand und Einsatz der Nationalgarde, wenn sich die Konfliktparteien nicht bald einigen würden. Um dies zu unterstreichen, wurden Cannon und andere CLA-Mitglieder vom FBI verhaftet - um allerdings bald wieder aus Mangel an Beweisen freizukommen. Überraschenderweise ging die Streikführung auf den Kompromissvorschlag von Olson ein - im Wissen, dass die Unternehmer ihn nicht annehmen würden. Damit war das Scheitern der Vermittlung vor aller Welt Schuld der Unternehmer-Seite. Die nun folgende Besetzung von Minneapolis durch die Nationalgarde war dann die endgültige Blamage für Olson. Das Headquater wurde umzingelt, Dunne und Brown inhaftiert - doch der Streik war damit keineswegs gebrochen! Gut vorbereitet, hatte eine Schatten-Streikleitung bereits eine Intensivierung der Blockaden eingeleitet. Nunmehr war die Forderung nach der Freilassung der Gefangenen die Vorbedingung dafür, weiter zu verhandeln.

Im August waren einige kleinere Unternehmer nicht mehr in der Lage, die Front ihres Verbandes zu halten und verlangten nach einem Deal. Nachdem auch die Nationalgrade den Streik nicht wirklich brechen konnte, sah sich die Bundesregierung zum Handeln gezwungen. Roosevelt direkt zwang den Unternehmerverband an einen Tisch mit der Teamster-Führung, Olson und den Vertretern des Streikkomitees. Am Ende nahm die Alliance hin, dass das Mai-Agreement nun auch für die „inside-workers“ galt. Die Streikenden hatten nach 8 Wochen Streik ihre strategischen Ziele, einen vernünftigen Tarifvertrag für den gesamten Transportsektor durchzusetzen und eine von der Basis kontrollierte Gewerkschaft zu organisieren, vollständig erreicht.

Ein ermutigendes Beispiel

Die Organisierung des Minneapolis-Streiks sollte bald für viele Sektoren der US-Arbeiterklasse zum Vorbild werden. Insbesondere in den großen Streiks in der Autoindustrie, z.B. bei GM in Flint 1936/37, lebten diese Organisationserfahrungen fort. Sie waren wesentlich für die Neuformierung der US-Gewerkschaften in der CIO und einer erneuerten AFL. Die CLA spielte noch lange in den Teamster-Locals eine wesentliche Rolle als klassenkämpferische Opposition zur Tobin-Führung. Erst zu Beginn des 2. Weltkriegs gelang es Tobin, die Dunne-Brüder, Scoglund und Farrel Dobbs aufgrund ihrer Anti-Kriegs-Positionen zu entfernen.

Der Minneapolis-Streik entstand natürlich unter besonderen Bedingungen, wie jeder wichtige Klassenkampf. Es kommt aber darauf an, solche Bedingungen zu begreifen und die gegebenen Chancen zu nutzen. Der Streik zeigt wie in einem Brennglas die Verknüpfung mehrerer Elemente: die Kontrolle des Streiks durch die Streikenden selbst, die Bedeutung einer klassenkämpferischen Führung, den Kampf gegen die reformistische Bürokratie, die Verteidigung gegen den Einsatz der Staatsgewalt, die Ausnutzung der Widersprüche in der Bourgeoisie.

James P. Cannon schrieb in einer der letzten Nummern des „Organizer“:

„Local 574 hat keinen Anteil an der Lehre, dass Kapital und Arbeit Brüder sind, wo es für den kleinen Bruder Arbeit der richtige Weg zu ein paar Krümeln ist, ein good boy zu sein und an die edle Natur des großen Bruders Kapitals zu appellieren. Wir sehen als Thema zwischen Kapital und Arbeit den nicht endenden Kampf zwischen der Klasse der ausgebeuteten Arbeiter und der Klasse der ausbeutenden Parasiten. Es ist ein Krieg. Und was diesen Krieg wie jeden anderen entscheidet, ist Macht. Die Ausbeuter sind gut organisiert, um uns tief in den Staub zu treten. Wir müssen unsere Klasse organisieren, um zurückzuschlagen“.

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Nr. 141, Juli/Aug. 2009
*  Politische Lage: Heißen Herbst vorbereiten!
*  Heile Welt
*  Kitas: Unbefristeter Streik!
*  Programm gegen die Krise: Arbeiterkontrolle erst nach der Verstaatlichung?
*  Berlin: Alle reden von Bad Banks - die Linkspartei saniert eine
*  Bildungsstreik: Die Bewegung wächst
*  Sri Lanka: Gewerkschafter enthüllen Wahrheit über die Lager
*  Befreiungskampf: Solidarität mit den Tamilen!
*  Honduras: Nieder mit dem Putsch!
*  Afghanistan-Mandat: Bundeswehr raus - sofort!
*  Afghanistan: Widerstand und revolutionäre Arbeiterpolitik
*  1934: Streik in Minneapolis: Kämpfen in Zeiten der Krise
*  Iran: Massenproteste und ihre Perspektive