Perspektive

Wie kämpfen?

Gegenwehr! Betriebs- und Gewerkschaftsinfo der Gruppe Arbeitermacht, Infomail 786, 6. Dezember 2014

Über den Kampf gegen die drohenden Verschlechterungen hinaus brauchen wir auch eine gesellschaftliche Perspektive.

Auch wenn Mahle heute Rekordprofite macht, so ist das nur eine Momentaufnahme im Rahmen der kapitalistischen Konkurrenz. Die Krise wird in den nächsten Jahren wieder verstärkt die Autoindustrie treffen. Deshalb ist der aktuelle Angriffe der Geschäftsführung auch nicht nur unverschämt. Auf der Basis des Kapitalismus, des ständigen Kampfes um mehr und mehr Profit, der brutalen Konkurrenz am Weltmarkt ist es vom Standpunkt der Kapitaleigner durchaus logisch, ständig die Kosten für die Arbeitskraft, d.h. unsere Löhne, zu senken und zugleich die Arbeitsdichte zu erhöhen.

Dem müssen wir Forderungen entgegenstellen, die geeignet sind, unserer Interessen zu verteidigen und zugleich über die bestehende kapitalistische Ordnung hinausweisen:

• Enteignung und Verstaatlichung: Wenn wirklich keine Reserven mehr da sind, müssen Betriebe wie Opel oder Karstadt genauso verstaatlicht werden wie die Hypo Real Estate in der Krise, wozu hunderte Milliarden eingesetzt wurden - aber ohne Entschädigung! Auch alle Unternehmen, die mit Entlassungen drohen, müssen enteignet werden! Nur so kann verhindert werden, dass die Kosten der Krise auf die Beschäftigten abgewälzt werden.

• Arbeiterkontrolle: Die Kontrolle über die Betriebe darf nicht länger den Managern überlassen bleiben, die sie in die Krise geführt haben. Aber Staatsbeamte sind auch keine Alternative. Die ArbeiterInnen und Angestellten müssen gegen alle Entscheidungen der Geschäftsleitung ein Kontroll- und Vetorecht haben. Es geht nicht um etwas mehr Mitbestimmung des Betriebsrats, es geht darum, dass alle Beschäftigten demokratisch entscheiden und die Geschäftsleitungen wirklich kontrollieren!

• Offenlegung aller Geschäftszahlen: Was sind die wirklichen Kosten der Produktion? Was zahlen die Kunden? Wer bedient sich in welcher Höhe an den Werten, die wir schaffen?

• Besetzung: Eine der wirksamsten Waffen, um diese Ziele zu erreichen, ist, die Betriebe zu besetzen! Das wäre Aufgabe der IG Metall! Gerade kleine Betriebe benötigen die Solidarität anderer Belegschaften für diesen Schritt!

• Überbetriebliche Perspektive: Wenn alle Unternehmen, die in der Krise sind oder Beschäftigte entlassen wollen, unter Arbeiterkontrolle enteignet werden, dann ist der Weg frei, um sinnvolle Projekte, wie z.B. ein rationelles und umweltfreundliches Verkehrssystem zu planen und umzusetzen. So ein System von Öffentlichen Arbeiten würde wirklich Arbeit schaffen und nicht Milliarden verpulvern wie die Konjunkturprogramme der Regierung oder Stuttgart 21!

• Sofortmaßnahme: Für eine massive Arbeitszeitverkürzung, nicht nur in Krisen-Betrieben, sondern in allen Branchen und allen Ländern! Ohne Abstriche bei den Einkommen und bei Einführung eines Mindestlohns von 11 Euro netto/ Stunde für alle!

• Kampf gegen Arbeitslosigkeit: In vielen Ländern Europas sind die Arbeitslosenzahlen massiv gestiegen. Das wird auch hier wieder passieren. Gegen das Krisensystem Kapitalismus können wir nicht nur in einer Stadt oder einem Land angehen. Wir müssen international koordiniert kämpfen! Diese Kämpfe müssen gebündelt werden für politische Massenstreiks - bis hin zum Generalstreik!

Eine solche Bewegung kann die Dinge ins Rollen bringen. Sie wirft auch die Frage auf, wer herrschen soll: die Kapitalisten (wie bisher) oder die Arbeiterinnen und Arbeiter?

D.h. eine solche Bewegung muss auch für eine Regierung kämpfen, die die Arbeiterklasse vertritt - eine Arbeiterregierung, die sich auf die Mobilisierung, Aktionskomitees von Streikenden in den Betrieben stützt, die Banken und Konzerne enteignet, die Lohnabhängigen gegen Streikbrecher schützt und Selbstverteidigungsorgane aufbaut; eine Regierung, die für eine sozialistische Gesellschaftsordnung kämpft!

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