HaHo, Neue Internationale 177, März 2013

Nun hat die Krise auch die katholische Kirche erreicht. Der Papst ist zurückgetreten - obwohl er noch am Leben ist! Bisher schied der Papst noch gleichzeitig aus dem Amt und aus dem Leben. Für seinen „großen Mut“ erntet Benedikt nun höchsten Respekt. Worin sein großer Mut eigentlich besteht, muss noch geklärt werden.

Benedikts Abgang erregt nun die Gemüter. Wie soll man den Ex-Papst anreden? Noch dramatischer ist freilich, ob neben dem neuen Papst auch noch der alte unfehlbar ist? Oder sind beide zu je 50% unfehlbar? Oder addieren sich beide zu 200% Unfehlbarkeit?

Die katholische Basis hingegen ist nicht unfehlbar, sie fehlt in vieler Hinsicht: den Ämtern fehlen Frauen, die Priester fehlen beim Umgang mit Minderjährigen, den Würdenträgern fehlt dafür das Unrechtsbewusstsein - und das Schmerzensgeld für die Opfer. Auch an Mitgefühl fehlt´s manchmal, z.B. wenn eine Vergewaltigte von zwei katholischen Krankenhäusern abgewiesen wird.

Wer so viele Fehltage hat, muss sehr sehr krank sein.

Doch wo Kranke sind, gibt´s auch Gesundbeter - heutzutage vornehmlich im Fernsehen, das es, wenn es nach der Fortschrittskompetenz der Kirche ginge, gar nicht geben würde, wenn wir an die Scheiterhaufen der Inquisition denken, die schon früher wesentlich zur Klimaverschlechterung beitrugen. Das Credo aller Talkshows aber lautet: die Kirche muss sich reformieren. Auch das Wasser könnte man besser halten, wenn es nicht so flüssig wäre.

Heute sorgt weniger der weiße Rauch über´m Capitol als das große Kapital für Klima- und sonstige Katastrophen. Doch leider treten die Götzendiener des Kapitals nicht so einfach zurück. Da sollten sie sich wirklich Mal ein Beispiel an Benedikt nehmen!

Doch wenn´s mit den Rücktritten nicht so klappt, wissen wir ja: Es rettet uns kein höh´res Wesen. Um uns selber müssen wir uns eben selber kümmern!

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