HaHo, Neue Internationale 135, Dezember 2008/Januar 2009

Die Weltwirtschaft ist Blasenkrank. Das Platzen der Internet-Blase ging noch glimpflich ab, übermütig wurden weiter fiskalische Luftnummern produziert. Doch nun droht alles zu explodieren.

Erst platzt die Immobilienblase, nun droht die Kreditkarten-Blase zu zerknallen. Demnächst könnten sich vielleicht auch Kranken- oder Rentenfonds als Schwarze Löcher im Finanzuniversum erweisen.

Sogar manche Spekulanten erfahren jetzt, dass man in der Krise ein kleines Vermögen machen kann - aus einem großen.

In der Schule lernen wir, dass man nicht abschreiben soll. Daran, dass die Banken derzeit dauernd abschreiben, sehen wir, wie wenig Schule mit Realität zu tun hat. Dass auch staatliche Landesbanken eifrig rote Zahlen auf- und Werte abschreiben, zeigt uns, dass dieser Staat ein Finanzgebäude sichert wie der Nagel den Sarg.

Ich hab´s schon immer gewußt, sprudelt´s da süffisant aus dem Linkspartei-Oskar heraus. Genau: die Misere der Finanzmärkte will Lafontaine nun beheben, indem er am Rettungspaket mitschnürt, um die Finanzsphäre und den Kapitalismus insgesamt zu retten. Für dieses ehrenwerte Ziel nimmt Oskar auch in Kauf, dass die Schnüre des Rettungspaketes ganz eng um den Hals der Lohnabhängigen gewunden sind.

Nicht nur Paketbänder, auch Gürtel müssen in der Krise straffer angezogen werden. So sollen jetzt in Berlin, wo die LINKE mitregiert, Jugendeinrichtungen gleich dutzendfach geschlossen werden. Das ist gut so, denn je schlechter es jetzt wird, desto größer und anspuchsvoller kann später das Aufbauwerk des Sozialismus in Berlin ausfallen. Insofern ist die Politik der LINKEN eine glatte Ausfallerscheinung.

Die Chefärzte von der SPD und ihre Assistenten von der LINKEN am Sterbebett des Kapitalismus kümmern sich so intensiv um die Blasenschwäche ihres Patienten, dass ihnen ganz entgeht, wie krank auch dessen Nieren, Herz, Lunge und Hirn - und wie kurzsichtig sie selbst sind.

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