|
|
Slowakei:
Anarchisten attackieren Sozialisten bei der Street Party in
Bratislava am 9. Juni
Bei der diesjährigen Street Party in Bratislava wurden Sozialisten von
slowakischen Anarchisten attackiert. Eine Gruppe von 15 Leute - die
meisten von ihnen Aktivisten der slowakischen, tschechischen und
österreichischen Sektion der Liga für eine revolutionär-kommunistischen
Internationale (LRKI) sowie einige unabhängige Sozialisten - beteiligten
sich an der Street Party um auf den Fall Mario Bango aufmerksam zu
machen. Mario Bango ist ein junger anti-faschistischer Roma, der nun im
Gefängnis sitzt, weil er seinen Bruder gegen einen Nazi-Skinhead
verteidigte. Wir brachten ein großes Transparent mit der Aufschrift
"Freiheit für Mario Bango" sowie hunderte Flugblätter mit, die
über die
Situation von Mario Bango berichteten und für eine anti-rassistische
Demonstration am nächsten Tag mobilisierten.
Als wir bei der Street Party ankamen, teilte uns ein Anarchist, der sich
als Organisator ausgab, mit, daß wir hier nicht toleriert werden würden.
Wir entrollten nichtsdestotrotz unser Transparent "Freiheit für
Mario"
und begannen, unseren Informationstisch aufzubauen. Fünf Minuten später
kam eine Gruppe von 20-25 Anarchisten, versuchte uns das Transparent zu
entreißen und griff uns physisch an. Sie rechtfertigten ihr Vorgehen
damit, daß sowohl wie als auch Mario "rote Faschisten" seine
und daher
keine demokratischen Rechte hätten.
Sie scheuten nicht davor zurück, daß Transparent "Freiheit für
Mario" zu
zerreißen und einige von ihnen argumentierten, daß "dies nicht Euer
Land
ist" (was übrigens auch nicht zutrifft, weil auch einige Slowaken
bei
uns dabei waren). Wir verteidigten unser Transparent und unseren
Informationstisch und wiesen den Angriff ab. Sie beendeten ihre Attacke,
als die Polizei kam. Einige Anarchisten sagten zu den Beamten, daß unser
Tisch hier nicht erlaubt sein sollte, da wir dafür keine Genehmigung
haben - ein interessantes Argument für Leute, die sich als Anarchisten
bezeichnen.
Die anti-rassistische Demonstration am nächsten Tag in Solidarität mit
Mario boykottierten die Anarchisten weil "diese von Bolschewiken
organisiert ist" (in Wirklichkeit von einigen Jugendlichen des
Verteidigungskomitees für Mario) und außerdem "war auch Mario ein
Bolschewik". Als ein Gruppe von Nazis um die Demonstration
herumschlich,
waren diese "Kämpfer" jedoch nicht zu sehen.
Hinweise sprechen dafür, daß diese Aktion von einer Gruppe von
Fanatikern organisiert wurde, die dafür keine breitere Unterstützung bei
radikalen Jugendlichen - inklusive Anarchisten - genießt und es gab auch
keine weiteren Angriffe während der Street Party. Sowohl bei der Street
Party als auch der anti-rassistischen Demonstration sprachen uns
einzelne Anarchisten an und lehnten den Angriff ab, vielleicht erkannten
auch einige der Angreifer selber ihren schweren Fehler.
Die Organisatoren hinter dieser Provokation sind Mitglieder der Direkten
Aktion - Anarcho-Kommunistische Organisation der Arbeitenden (PA-AKOP,
slowakische Sektion der anarchistischen Internationalen
Arbeiter-Assoziation) und die Tschechoslowakische Anarchistische
Föderation - Slowakei (CSAF). Folgendes schreiben sie auf ihrer
öffentlichen Website (Adresse siehe unten) in einer Bilanz der Street
Party vom letzten Jahr, nachdem sie mit ihrem Versuch, tschechische
LRKI-Mitglieder von der SOP rauszuschmeißen:
"Die Bolschewiken der Tschechischen Sozialistischen Organisation der
Arbeiter und der Slowakischen Kommunistischen Jugendorganisation (SZM)
hatte auch ihre Informationstische. Mitglieder der PA-AKOP versuchen sie
zu vertreiben, aber in der chaotischen Situation lassen wir sie stehen.
PA-AKOP und CSAF stimmen nach der Street Party darin überein, daß dies
das erste und letzte Mal war, daß wir sie bei unseren Aktionen
tolerieren. Das nächste Mal werden wir wenn notwendig physische Gewalt
anwenden." (Die SZM verzichtete auf einen Informationstisch nach dem
Bann der Anarchisten)
Bis jetzt stehen die Faschisten in der Slowakei leider nur einer
schwachen Opposition gegenüber. Was jetzt vordringlich ist, ist der
Aufbau einer starken und schlagkräftigen anti-faschistischen Bewegung.
Die Anarchisten müssen ihr sektiererisches, an Hooligans erinnerndes
Verhalten beenden und am gemeinsamen Kampf gegen den Rassismus und die
Faschisten - inklusive der Solidaritätskampagne für Mario - teilnehmen.
Es ist sehr wichtig, mit ihnen zu diskutieren und auf sie internationalen
Druck auszuüben, um sie von der Notwendigkeit eines radikalen Bruchs mit
ihrer Politik zu überzeugen. Wir appellieren daher an unsere Leser,
Protestbriefe an die slowakischen Anarchisten zu schicken. Wir sollten sie
auffordern, mit Angriffen auf andere Linke aufzuhören und die Kampagne
"Freiheit für Mario" zu unterstützen.
Tschechoslowakische Anarchistische Föderation - Slowakei (CSAF):
mailto:csaf_sk@hotmail.com
Direkten Aktion - Anarcho-Kommunistische Organisation der Arbeitenden
(PA-AKOP, slowakische Sektion der anarchistischen Internationalen
Arbeiter-Assoziation: mailto:priamaakcia@hotmail.com
Website: (in English):
http://www.volny.cz/priamaakcia/stranky/a-slov.html
Der ArbeiterInnenstandpunkt ist die österreichische Sektion der LRKI
|
|
|