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PALÄSTINA: SOLIDARITÄT MIT DER INTIFADA!
BERICHTE UND SOLIDARITÄTSAUFRUF
Im folgenden veröffentlichen wir Solidaritätsaufrufe
und Briefe aus Palästina. Die Liga für eine revolutionär-kommunistische
Internationale ruft zu einer internationalen Solidaritätskampagne mit der
Intifada auf. Im folgenden veröffentlichen wir einen Brief von „Abnaa
el Balad” (Söhne des Landes) an die LRKI.
„Liebe Genossinnen und Genossen,
danke für euren solidarischen Brief. Wir haben mit Interesse den Artikel
gelesen, der sich mit der Perspektive für den Sieg der Intifada
auseinandersetzt (http://www.workerspower/wpglobal/resonintifada.html).
Wir werden euch später einige Anmerkungen dazu schicken.
Die Situation hier ist äußert schwierig – das israelische Militär
bombardiert jede Nacht Wohngegenden in der Westbank und dem Gaza-Streifen.
Knapp 200 Menschen wurden in den letzten Monaten getötet und tausende
verletzt.
Innerhalb der „Grünen Linie“ sind wir Augenzeugen der größte
Verhaftungswelle, die wir je unter den arabischen Massen sahen. Mehr als
1000 Menschen wurden eingesperrt, über 300 sind noch immer im Gefängnis
(und sollen dort bis zum Ende des juristischen Prozedere bleiben). 30 von
ihnen sind noch minderjährig (unter 17 Jahre). Diese Verhaftungswelle ist
noch nicht vorbei, da die Polizei einige arabische Städte und Dörfer
nicht betreten kann – im Um el Fahem Gebiet, dem Batouf Gebiet (das sind
die Gebiete, in denen in der ersten Oktoberwoche die schwersten Zusammenstöße
stattfanden und 8 der 13 Märtyrer getötet wurden).
Ebenso findet eine massive Diskriminierung der Araber vor Gericht statt.
Ein jüdischer Minderjähriger zum Beispiel wurde wegen Steinwerfens auf
arabische Autos zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt – und ein arabischer
Jugendlicher wurde wegen ähnlicher Anschuldigungen zu drei Jahren (!!!)
Haft verurteilt.
Wir brauchen internationale Solidarität!
Zusammen auf unserem Weg (Ma'an 'ala el Darb)
APPELL VON PALÄSTINENSISCHEN STUDENTINNEN UND
STUDENTEN
Der Einfluss des Zionismus innerhalb der westlichen
Arbeiterbewegung hat dazu geführt, dass das Abschlachten der Palästinenser
durch Israel auf weitgehendes Stillschweigen in der Arbeiterbewegung und
der Linken getroffen ist. Besonders jene Kräfte verdienen unsere
Solidarität, die die Hauptlast der israelischen Todesschwadronen ertragen
und gleichzeitig versuchen, eine alternative Führung zu Fatah und Hamas
innerhalb der „besetzten Gebiete“ aufzubauen. Darunter befinden sich
sozialistische Studenten an den Hochschulen in der Westbank, von denen
manche der „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ nahestehen –
einer stalinistisch und arabisch-nationalistisch beeinflussten
Organisation.
Wir veröffentlichen im folgenden einen Brief von Genossen und Genossinnen
des "Funke", der zur Solidarität mit sozialistischen Studenten
aufruft (siehe auch socappeal@easynet.co.uk.;
http://www.marxist.com). Danach folgt ein Appell palästinensischer
sozialistischer Studenten.
“Diese GenossInnen brauchen unsere volle Unterstützung.
Schreibt Solidaritätsbriefe bzw. Protestschreiben an die israelische
Botschaft und schickt sie bitte an unsere Adresse, wir werden sie dann
nach Palästina weiterleiten.
Verabschiedet in Euren Organisationen Resolutionen in denen der Rückzug
der israelischen Armee und die Bestrafung derjenigen, die für diese
Verbrechen verantwortlich sind, gefordert wird. Kontaktiert
Gewerkschaften, linke SPD/SPÖ-Mitglieder usw. und bittet sie um Unterstützung,
sammelt Unterschriften gegen die Repressionen und die Gewalt seitens der
israelischen Armee (Unterschriftenlisten gibt es bei der oben genannten
Adresse).“
BRIEF VON PALÄSTINENSISCHEN STUDENTEN UND
STUDENTINNEN
„Liebe Genossen! Liebe Genossinnen!
Leider müssen wir Euch mitteilen, dass in den
letzten Tagen ein weiterer Genosse in Nablus gefallen ist!!
Es wurden somit mittlerweile drei unserer Genossen getötet.
Der erste war: ISSA ABED ABU SAREI', aus Ramallah.
Er wurde bereits vor einigen Monaten bei einen kurzen Zusammenstoß am
20.5.2000 von einem israelischen Soldaten erschossen. Der Soldat, der die
tödliche Kugel abgegeben hatte, sagte: "Er hat sterben müssen, weil
er für uns eine Bedrohung dargestellt hat." Als er gefragt wurde, ob
er darauf stolz sei, antwortete er mit einem Lächeln: "Ja,
sehr!!" (diese Zitate wurden in israelischen Zeitungen abgedruckt)
ISSA war ein Mitglied des Generalsekretariats der PFLP (Volksfront zur
Verteidigung Palästinas). Er wurde bereits 1988 von der zionistischen
Armee verhaftet und erst 1996, also 8 Jahre später wieder freigelassen.
Und was war die Anschuldigung? Beteiligung an einer
marxistisch-leninistischen Bewegung.
Der zweite Genosse ist: ESMAT AL-SABER aus Nablus.
Er starb durch einen Kopfschuss, wie auch ISSA. Ich stand neben ihm, als
es passierte. Wir waren zusammen bei einem Zusammenstoß mit Soldaten. Die
Armee setzte Tränengas ein, worauf ESMAT in Ohnmacht fiel. Die Sanitäter
trugen ihn weg und gaben ihm die notwendige medizinische Versorgung. Als
er wieder auf den Füßen war, stürmte er sofort zum Kampfgeschehen.
Dabei wurde er von einem zionistischen Soldaten erschossen.
Der dritte ist: DEIA'A.
Leider konnten wir von hier aus, aus Nablus, nicht mehr Informationen über
ihn sammeln, da er aus Jerusalem ist, und es derzeit unmöglich ist, von
einer Stadt in die andere zu fahren. Die israelische Armee würde jeden
sofort verhaften, der mit uns in Verbindung steht. Alle Genossen, die bis
jetzt in den TV-Bildern gezeigt wurden, sind anschließend bei den
Checkpoints der israelischen Armee verhaftet worden. Die Sicherheit
unserer Aktivisten ist permanent in Gefahr, wie ihr sehen könnt!
Und was macht Mr. Arafat angesichts all dieser Vorgänge? Er will weiter
mit den USA verhandeln und kümmert sich in keinster Weise um die
Menschen, die jeden Tag ermordet werden!!
Die letzten Zahlen sprechen eine klare Sprache:
250 wurden seit dem 28.9.2000 getötet (50 von ihnen waren jünger als 12
Jahre alt und zwei waren nicht älter als 3-5 Monate)
Mehr als 9000 wurden verletzt (wir schwören, dass das keine Übertreibungen
sind!!)
500 wurden von der israelischen Armee verhaftet (50% der Verhafteten sind
jünger als 16)
Diese schmerzlichen Zahlen erklären, warum wir Israel nicht trauen, daß
es einen wirklichen Frieden machen wird!!! Die Frage ist jetzt: warum
bezeichnet uns Israel als Terroristen, wenn so viele Palästinenser
ermordet und verletzt werden!??
Mit freundschaftlichen Grüßen
SY.
Palestinian Socialist Students - INTIFADA PALESTINE!!
9. November 2000
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