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Filmkritik

Dringend gesucht - Anerkennung nicht vorgesehen

Anne Moll, Frauenzeitung Nr. 3, Arbeitermacht/REVOLUTION, März 2015

Der gleichnamige Film von Anne Frisius in Zusammenarbeit mit Monica Orjeda, Hamburg/Amsterdam/Bremen 2014; Kiezfilm (www.kiezfilm.de/dringend) beschreibt die prekäre Situation von Hausangestellten aus aller Welt, die, weil sie keine offiziellen Papiere besitzen, keine Chance auf dem legalen Arbeitsmarkt haben. Sie werden durch Agenturen unter falschen Versprechungen nach Europa gelockt oder sind als Flüchtlinge illegalen Beschäftigungsverhältnissen ausgeliefert. Durch die Arbeit im „Unsichtbaren“ werden weltweit Millionen Menschen, v.a. Frauen, besonders ausgebeutet.

Der Film zeigt sehr gut die Lebensverhältnisse der Hausangestellten und die Tricks, um Frauen in diese Jobs zu ziehen. Um aus diesen oft unmöglichen Jobs wieder herauszukommen, haben die Frauen freilich oft weniger „Tricks“ zur Verfügung.

Das Besondere an diesem Film ist aber, dass er nicht bei der Beschreibung der Lebensumstände stehen bleibt, sondern die Möglichkeiten aufzeigt, sich zu wehren, z.B. als Einzelne vor Gericht. Der Film macht deutlich, dass der Kampf oft soviel Kraft kostet, das ein Mensch allein das nicht schaffen kann.

Es werden v.a. auch Möglichkeiten der gemeinsamen Organisation und Aktion gezeigt, und wie dadurch neues Selbstbewusstsein wächst, wie Solidarität die Menschen dazu befähigt, an die Öffentlichkeit zu gehen, ihre Situation bekannt zu machen und Forderungen zu stellen. So kommen sowohl Aktive von der DGB-Beratungsstelle „Faire Mobilität“ zu Wort als auch von der Organisationen wie „United Migrant Domestic Workers“, eine Organisation von Hausangestellten ohne Papiere in Amsterdam.

Der Film entstand mit Unterstützung von verikom (Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung e.V.), Stiftung Umverteilen und Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt, die alle auch Hilfsangebote für Menschen in prekären Arbeits- und Lebenssituationen bieten.

Als Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion über Ausbeutung in privaten Haushalten und illegale Beschäftigung ist dieser Film sehenswert und wichtig. Vielen Dank dafür an alle Mitwirkenden!

Wir halten die gewerkschaftliche Organisierung der Arbeiterklasse insgesamt für wesentlich, um sich gegen die Ausbeutung im Kapitalismus wehren zu können. Dazu gehören für uns nicht nur die Lohnabhängigen in „normalen“ Beschäftigungsverhältnissen, sondern ebenso die Arbeitslosen, die RentnerInnen, jobbende Studierende und auch SchülerInnen, Menschen ohne Papiere und illegal Beschäftigte wie auch SexarbeiterInnen. Denn wir sind in allen Strukturen des täglichen Lebens von der kapitalistischen Verwertungslogik betroffen und müssen für den Kampf für unsere Interessen eigene Organisationsstrukturen aufbauen.

Wir sind aber auch der Meinung, dass gewerkschaftliche Organisation allein nicht reicht. Um eine grundlegende Verbesserung der Lebensbedingungen für die Mehrheit der Weltbevölkerung dauerhaft durchzusetzen, braucht es eine internationale Partei mit einem antikapitalistischen, kommunistischen Programm.

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Frauenzeitung, März 15
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