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Sommerspiele 2012 Olympia-Wahnsinn Rix Bragg, Workers Power (Britannien), Neue Internationale 171, Juli/August 2012 London ist Gastgeber der 30. Olympischen Spiele, die ein weiteres sportliches Spektakel werden und „das Beste Britanniens“ zum Vorschein bringen sollen. Sie werden auch als eine beispiellose Möglichkeit für die Stadterneuerung und private Investitionen im East End verkauft, die natürlich der Verbesserung unser aller Lebensqualität dienen sollen. Die versprochenen privaten Investitionen, die die Olympia-Stadien und Neubauten hätten finanzieren sollen, kamen erst gar nicht zustande, so dass die Masse der Steuerzahler die Zeche für die enorm teuren Olympia-Komplexe bezahlen muss. Die Olypmia-Stadt hat sich zudem in eine militarisierte Zone verwandelt, die mit Heer und Marine gesichert und von Hubschraubern und Typhoon-Jets der Royal Air Force regelmäßig überflogen wird. Die BewohnerInnen, die gegen den Einbau von Boden-Luft-Raketen auf ihren Dächern protestiert haben, wurden mit Vertreibung bedroht. Die wahre Bedeutung des Begriffs "Stadterneuerung" wurde mit einem Schlag hunderten BewohnerInnen klar: durch eine Kombination aus Kürzung des Wohngelds und steigenden Mieten erzwang der Bezirk Newham in einem Akt sozialer Säuberung die Zwangsumsiedelung hunderter EinwohnerInnen nach Stoke-on-Trent für die Zeit der Spiele. Ihre Rückkehr ist ungewiss. So spiegeln auch die Olympischen Spiele die Absurdität der kapitalistischen Gesellschaft wider, wo Milliarden dafür verwendet werden, das am Sport verdienende Kapital (Ausrüster, Werbung, Baufirmen usw.) in Szene zu setzen, während gleichzeitig Sozialleistungen für die Armen gekürzt werden und ganze Staaten unter der ihnen aufgebürdeten Schuldenlast kollabieren. Olympia hat zudem mit dem oft beschworenen „Olypischen Gedanken“ nichts zu tun - es ist ein glänzendes kommerzielles Spektakel, das von der tristen Realität, von der Fäulnis des Systems ablenken soll. Während überall Mittel für Bildung, Sport- und Freizeitmöglichkeiten gekürzt werden, fließen Milliarden in einen absurden Zirkus, in dem es um Hundertstel Sekunden geht - und v.a. darum, Milliarden mit dem Verkauf von adidas-, Nike- oder Puma-Produkten zu verdienen. |
Nr. 171, Juli/Aug. 2012
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