HaHo, Neue Internationale 142, September 2009

Der Wahlkampf tobt. Um das Wahlvolk zu erreichen, wird verkleistert und geleimt, was das Zeug hält. Die Parteien kämpfen mit allen Mitteln.

Konservative Dekolletes, linke Arsch-backen und liberale Pausbäckchen sollen uns das Wählen schmackhaft machen. Da hebt sich die SPD positiv ab. Auf ihren Plakaten gibt es gar keine Hinterteile zu sehen, weil sie keinen Arsch in der Hose hat.

Auch nationalistische Töne wie bei der CDU, die behauptet, sie habe die „Kraft für Deutschland“, sind der SPD fremd. Bei ihr geht es nur um „unser Land“. Wenn es nicht Deutschland ist, dann vielleicht Vineta, das einige hundert Jahre vor der SPD untergegangen ist.

Sehr wahrhaftig ist aber das SPD-Plakat mit dem Titel „Wir kämpfen für Arbeitsplätze. Für meinen und auch für ihren.“

Das entspricht der Wahrheit, denn mehr als eventuell zwei Arbeitsplätze wird sie mit ihrer Politik nicht sichern. Auf dem Plakat ist auch nur ein Arbeiter zu sehen, was darauf schließen lässt, dass die SPD zwei Teilzeitstellen meint.

Auf einem anderen Poster lächelt Steinmeier zu einer glasklaren politischen Aussage: „Anpacken.“ - natürlich für „unser Land“.

Ansonsten ist Steinmeier als Außenminister auch in Afghanistan fürs Anpacken - von Flinten und Särgen.

Die große Heimatliebe von CDU, SPD oder FDP ist auch daran ersichtlich, dass sie auf ihren Plakaten das Ausland, z.B. Afghanistan gar nicht erwähnen. Zu Hause ist es ja auch am schönsten, v.a. wenn man die dort grassierende Krise nicht erwähnt.

Besonders demokratisch, bürgernah und kreativ plakatiert die Piratenpartei. Auf einen großen weißen Fleck kann jeder aufschreiben, was er oder sie von der Partei erwartet. Ich habe bisher aber noch keine Einträge entdeckt.

Alles in allem dienen die Wahlplakate aber dem Kampf gegen die Krise - der Papierindustrie.

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