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HaHo, Neue Internationale 116, Dezember 2006/Januar 2007 Immer kurz vor Weihnachten vermiesen uns die Medien die Weihnachtsstimmung. In Deutschland gäbe es eine Gerechtigkeitslücke, behaupten sie wegen der horrend gestiegenen Managergehälter. Da im Kapitalismus auch Gerechtigkeit eine Frage kaufkräftiger Nachfrage ist, kann es auch keine Lücke geben, sondern nur schlechte Vermarktung. Die Dauerschelte an unseren grundehrlichen und fleißigen Managern übersieht vollkommen, welch positive Sogwirkung die hohen Vergütungen der Spitzen unserer Lieblingskonzerne haben. Ohne sie wäre doch das Durchschnittseinkommen in den letzten zehn Jahren nicht nur um 0,9 Prozent, sondern noch viel stärker gesunken. Auch eine Einkommenslücke könnte leicht geschlossen werden. Mit nur zehn Überstunden wöchentlich wäre es locker möglich, den Einkommensunterschied zwischen ALDI-Kassiererin Rackermann und Abkassierer Ackermann auf unter elf Millionen im Jahr zu drücken. Ein richtiges Zeichen setzt da Berlins rot/rote Regierung. Hat sie auch mit dem Kommunismus wenig am Hut, so stärkt sie wenigstens den Konsumismus. Sie hebt das Ladenschlussgesetz auf, so dass endlich alle das Geld, das sie nicht haben, jederzeit ausgeben können. Und wer hat nicht schon mal gegen 23.48 Uhr erschüttert festgestellt, dass keine grüne Schuhcreme mehr im Haus ist, dringend eine fünfte 585er Goldkette her muss und der Ersatz-Duftspender fürs Klo fehlt?! Das ist die Stunde von Oskar Lafontaine! Er kritisiert die Berliner PDS wegen ihrer Real-Politik schärfstens, um sogleich zu versichern, dass das Mitregieren an sich schon richtig sei - weil man doch Realpolitik machen wolle. Dafür lohnt es allemal, die Fusion der neuen Linkspartei zu unterstützen. Reformisten aller Bundesländer, vereinigt euch! Blinde und Lahme - gemeinsam sind wir stark! Gebt dem dreibeinigen Gaul mehr Futter und er wird siegen! Doch was Oskar und Gregor nicht wissen, wusste schon der alte Goethe: Getretner Quark wird breit - nicht stark. |
Nr. 116, Dez. 2006/Jan. 2007
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