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WMF-Geislingen

Tausende auf der Straße für Arbeitsplätze und tarifliche Löhne!

Gegenwehr!, Betriebs- und Gewerkschaftsinfo der Gruppe Arbeitermacht, Infomail 764, 19. Juli 2014

Es gibt keinen Zweifel, dass die überwältigende Mehrheit der Belegschaften in der WMF-Gruppe gegen die Pläne des Vorstands und der Finanzkonzerne sind, die diese Anweisungen erteilen. Hunderte haben das im Mai vor der Hauptversammlung des KKR-Konzerns in der Liederhalle in Stuttgart, anlässlich einer IG Metall-Aktion in der Geislinger Innenstadt oder bei zahlreichen langen Betriebsversammlungen gezeigt.

Heute zeigt sich auch, dass tausende Geislinger BürgerInnen sowie GewerkschafterInnen aus dem ganzen Land hinter den WMF-Beschäftigten stehen.

System WMF

Das macht Mut! Das stellt aber auch die Frage in den Raum, wie kann der Kampf gewonnen werden? KKR ist ein weltweiter Finanzkonzern, der mit seiner Masche schon oft erfolgreich war und der damit reich und berüchtigt geworden ist. Das Vorgehen ist immer das gleiche: Ein Unternehmen wird aufgekauft. Alle vorhandenen Werte wie flüssige Gelder, Immobilien und Patente werden sofort rausgezogen und vereinnahmt. Der Betrieb muss dann die Immobilien zurückmieten, Zinsen für die nötigen Kredite zahlen und Lizenzgebühren für die Patente. Die Gewinne brechen ein. Die Beschäftigten sollen das auffangen: Löhne und Gehälter werden gekürzt, direkt oder durch Fremdvergabe. Die Belegschaft wird zersplittert in Tochterfirmen. Zum Teil werden diese dichtgemacht, zum Teil dann saniert - auf Kosten der Arbeitenden - weiterverkauft. KKR zieht weiter.

KKR hat WMF ganz gezielt ausgesucht und angefangen, sein System umzusetzen. Anschuldigungen, dass sie unsozial seien, trifft diese Leute nicht. Sie sind da stolz drauf und das ist für die noch Imagegewinn. Auch Appelle, dass sie eine ganze Region in den Ruin treiben, fruchten nichts. Der Zweck des Wirtschaftens ist nun einmal für jedes Privatunternehmen, die eigenen Profite möglichst in die Höhe zu treiben – und wenn sie dabei hinter sich eine Schneise der Verwüstung legen.

Es bringt auch nichts, auf einen anderen Investor zu hoffen. KKR und die anderen Finanzkonzerne sind die besten Repräsentanten des kapitalistischen Systems. Es hilft auch nichts, den angeblich besseren alten Zeiten von WMF nachzutrauern. Im Kapitalismus ist das Ziel jedes Unternehmens, möglichst großen Gewinn zu erwirtschaften, denn nur daran bemisst sich sein Erfolg.

Der WMF-Vorstand wird vielleicht jetzt ein paar schöne Worte finden, um Zeit zu gewinnen. Aber er wird hintenherum versuchen, Fakten zu schaffen, die seine Pläne voran bringen. Auch Verhandlungen mit Betriebsräten und der IG Metall werden ihn davon nicht abhalten.

Streik und Betriebsbesetzung!

Es gibt nur einen Weg, dieses böse Spiel zu stoppen: Streiken, bei gleichzeitiger Besetzung des Betriebes, damit die Handlanger des Vorstandes keine Maßnahmen ergreifen können, während die Belegschaft draußen steht. Mit der großen Solidarität aus der Stadt und der Region lässt sich das durchführen.

Dabei kommt es darauf an, die gesamte Belegschaft und die Bevölkerung aktiv in den Kampf einzubinden. Der Kampf muss unter Kontrolle der Beschäftigten geführt werden durch Vollversammlungen und die Wahl von Verhandlungsdelegationen und Streikleitungen.

Unterstützung durch „die Politik“ ist sicher willkommen. Doch Versprechungen, wie wir sie bei vielen früheren Kämpfen gehört haben, reichen und helfen nicht. Entscheidend sind Taten. Sollte das Unternehmen seine Kürzungspläne nicht zurücknehmen, hunderte Beschäftigte entlassen, geht es nicht darum, darüber „zu verhandeln“, sondern das Unternehmen zu enteignen und unter der Kontrolle der Beschäftigten weiterzuführen.

Für diese Forderungen, für einen solchen Kurs ist auch die IG Metall gefordert - nicht nur im Kreis Göppingen, sondern landesweit und letztlich auch international, indem Verbindung zu anderen Standorten in Deutschland und global aufgebaut werden, um Solidaritätsaktionen bis hin zu Arbeitsniederlegungen zu organisieren und somit zu verhindern, dass die KollegInnen an verschiedenen Standorten gegeneinander ausgespielt werden.

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Nr. 191, Juli/Aug. 2014
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*  Mindestlohn: Ein roter fauler Apfel
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*  Streikrecht: Wie weiter gegen die 'Tarifeinheit'?
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