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Schweden

Größte antifaschistische Demonstration seit Jahren

Arbetarmakt, Schwedische Sektion der Liga für die Fünfte Internationale, Infomail 724, 16. Januar 2014

Auf der größten antirassistischen Demonstration seit Jahren, zu der die Vorort-Graswurzelorganisation „Linie 17“ (Name des U-Bahn-Rings) als Antwort auf die brutalen Nazi-Attacken der letzten Zeit aufgerufen hatte, verteilte die schwedische Sektion der Liga für die Fünfte Internationale, „arbetarmakt“, folgendes Flugblatt. Wir danken Stefan G. (NAO-Berlin, SIB) für die Übersetzung.

Mobilisiert die Arbeiterbewegung gegen Rassismus und Faschismus!

Der Angriff in Kärrtorp (bei Stockholm) vor einer Woche zeigt, welch ernste Gefahr vom Faschismus ausgeht. Eine antirassistische Demonstration mit Hunderten von Menschen, darunter RentnerInnen und Eltern mit Kinderwagen aus der Nachbarschaft, wurde von fast 30 Nazis mit Flaschen, Knallkörpern und Knüppeln angegriffen. Dies war eine deutliche Steigerung der Nazigewalt, etwas, das sie immer beabsichtigten, sich aber oft  nicht trauten. Die bloße Anwesenheit von Nazis in unserer Nachbarschaft mit Graffiti, Aufklebern und Aktionen ist an und für sich schon eine Drohung.

Es ist offenkundig, dass wir diese Bedrohung ernst nehmen müssen. Gleichzeitig gibt es keine Veranlassung, den Mut zu verlieren. Die AntifaschistInnen sind mehr, viel mehr als die Nazis. Und sie wurden, obwohl sie landesweit mobilisiert hatten und bewaffnet waren, vertrieben. Wir können nicht entmutigt werden; das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass wir verängstigt zu Hause zu bleiben und ihnen die Straße überlassen. Wir müssen jedoch bereit sein, uns zu verteidigen.

Eine andere Gefahr ist, dass der Antifaschismus nur zur Angelegenheit einiger Weniger wird. So sah es oftmals aus, und das müssen wir ändern. Der 15. Dezember in Kärrtorp ist ein gutes Beispiel. Es war die Vorortinitiative „Linie 17“, die die Demo organisiert hatte. Das ist ausgezeichnet, denn wir brauchen eine breite Verankerung von lokalen Basisinitiativen, wir brauchen Kinderwagen und RentnerInnen genauso wie die Bereitschaft zu militanter Verteidigung.

Es ist gut, dass viele ihre Abscheu gegen Rassismus zeigen. Wir von arbetarmakt halten jedoch Antirassismus nicht für eine isolierte Frage, sondern sie steht im Zusammenhang mit der Klassengesellschaft, dem Rechtsruck der letzten Jahre und den ökonomischen Verhältnissen.

Es ist nötig, eine breite Massenbewegung aufzubauen, die nicht nur gegen Rassismus kämpft, sondern auch gegen Privatisierungen, Abschiebungen, bürgerliche Politik und alle anderen Formen der Unterdrückung. Der Faschismus, welcher sein wahres Gesicht in Kärrtorp zeigte, wächst nicht in einem Vakuum heran - er wird von der bürgerlichen Politik „gezüchtet“. Der Faschismus richtet sich aktuell v.a. gegen die Schwächsten in der Gesellschaft. Damit der Kapitalismus herrschen kann, müssen Menschen gegeneinander gehetzt werden. Dies ist ein Fakt, egal, wie betroffen sich die herrschenden PolitikerInnen heute zeigen und sich als „AntirassistInnen“ präsentieren.  Darum muss unser Kampf zugleich auch ein sozialistischer sein.

Eine wieder aktivierte Arbeiterbewegung ist die natürliche Grundlage für eine solche Bewegung. Diese muss die Selbstverteidigung gegen faschistische Angriffe organisieren  und faschistische Bewegungen militant bekämpfen, wo immer diese ihren Kopf erheben. Die Basis der Arbeiterbewegung muss von ihren Führungen fordern, dass sie sich mit dieser Frage beschäftigen und Gegenwehr organisieren.

Wir können jedoch nicht nur passiv abwarten. Wir müssen schon heute unsere Aktivitäten in der besten Weise verteidigen. Es gab zweifellos Probleme mit der Verteidigung der Demo am 15.12. in Kärrtorp. Die Organisationen und Individuen, die die Demo verteidigt haben, hatten weder ein Mandat der Bewegung, noch kamen sie aus dieser, sondern von außerhalb. Die Lösung ist, eine Bewegung aufzubauen, die darauf besser vorbereitet ist - was natürlich nicht bedeutet, das den GenossInnen vorzuwerfen, die dieses Risiko auf sich nahmen.

Unser Ziel ist es, eine Bewegung von unten gegen Rassismus und Kapitalismus aufzubauen, die ihre eigene Verteidigung organisieren kann und die Nazis auf allen Ebenen konfrontiert. Bis wir eine solche Bewegung haben, werden die „revolutionäre Front“ (welche gerade massiven Repressionen durch den Staat ausgesetzt ist, S.G.) , die Antifaschistische Aktion u.a. militante AntifaschistInnen gebraucht. Menschen, die bereit sind, sich mit dem, was sie gerade zur Verfügung haben, faschistischen Angriffen in den Weg zu stellen und zurück zuschlagen, sind nötig im antifaschistischen Kampf.

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