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Apple und Foxconn Die Wahrheit hinter dem Image Peter Main, Infomail 648, 9. Oktober 2012 Vor einigen Woche stand Apple wieder einmal im Rampenlicht der Öffentlichkeit, als der Konzern sein neues iPhone 5 vorstellte. Laut einem BBC-Bericht hätten Apple und die Firma Foxconn aus Taiyuan, die über eine Million ArbeiterInnen in ganz China beschäftigt, vor, die Bedingungen für die ArbeiterInnen zu verbessern um damit die „Messlatte“ der Fabriken in ganz China anzuheben, um so das Image eines modernen und engagiertes Unternehmen zu pflegen, das die schweißtreibenden Arbeiten der Vergangenheit hinter sich gelassen hätte. Aber fast zur gleichen Zeit zeichnen die Ereignisse in der wirklichen Welt ein radikal anderes Bild. Zur gleichen Zeit, als das iPhone 5 vorgestellt wurde, kam der Bericht einer Forschungsgruppe aus Hongkong, der SACOM, an die Öffentlichkeit, in dem repressive und entwürdigende Arbeitsbedingungen aufgezeigt werden. Massive Überstunden und das Fehlen von Überstundenzuschlägen - was schon in früheren Berichten auftauchte - gibt es in den Foxconn-Werken in Zengzhou in der Provinz Henan immer noch. Insbesondere hob der Bericht hervor: Der SACOM-Bericht kann unter http://sacom.hk/archives/960 eingesehen werden. „Gewalt“ in Taiyuan Am Sonntag, dem 23. September, gab es Berichte im Internet von einem Aufstand in den Werken von Foxconn in Taiwan. Obwohl das Unternehmen sich beeilte, eine Pressemitteilung heraus zu geben, die den Vorfall als eine Schlägerei zwischen einzelne Personen abtut, die nichts mit der Arbeit zu tun hätte, gab es ausführlichere Berichte, die besagen, dass vier Arbeiter von Sicherheitskräften zusammengeschlagen worden waren, nachdem einer seinen Ausweis nicht vorzeigte, als er nach 22.00 Uhr aus dem Wohnheim kam. Es steht außer Frage, dass der Zusammenstoß mit den Sicherheitskräften dazu führte, dass am Ende 3.000 ArbeiterInnen und 5.000 Sicherheitskräfte an der Auseinandersetzung beteiligt waren. Als Ergebnis musste das Management die gesamte Anlage schließen. Kleine Kämpfe können nur zu großen Konfrontationen führen, wenn ganz grundsätzlich etwas nicht in einer Firma stimmt. Noch bevor weitere Einzelheiten bekannt wurden, und die Beweise im SACOM-Bericht standen, war es schon klar, dass es eine breite Wut unter den 79.000 ArbeiterInnen der Fabrik gab. Dieser Fall zeigt allerdings auch die Inkompetenz einer Gewerkschaft, die nicht in der Lage ist, die Interessen ihrer ArbeiterInnen zu vertreten. Die Ereignisse in Taiyuan zeigen wieder einmal die Bedingungen der ArbeiterInnen in den Fabriken im „Wirtschaftswunderland“ China - nicht nur bei Foxconn, sondern auch in anderen industriellen Zentren Chinas. So hilfreich der SACOM-Bericht auch ist, um die Wahrheit über die Verhältnisse zu erfahren. Wenn es mehr als ein PR-Gag sein soll, müssen die ArbeiterInnen selbst die Kontrolle darüber ausüben, wie die Ergebnisse verbreitet und v.a., welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. Die ArbeiterInnen von Taiyuan sollten dem Beispiel der Ford-ArbeiterInnen aus Foshan folgen, die vor zwei Jahren gestreikt hatten. Obwohl offiziell Mitglied der Pro-Management-Gewerkschaft, bestanden die Streikenden auf der Wahl eigener VerhandlungsführerInnen, die demokratischen Massenversammlungen berichten mussten. Dieses Organisationsmodell - im Grunde ein demokratisch gewähltes Aktions/Fabrikkomitee - ist von strategischer Notwendigkeit für alle ArbeiterInnen in China. Bei Foxconn müsste es sich nicht nur für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen einsetzen, es müsste auch die Notwendigkeit sehen, die regionalen Rivalitäten unter den Beschäftigen zu überwinden, damit die „Teile-und-Herrsche“-Taktik des Managements nicht aufgeht. Dies wäre ein erster Schritt in der Entwicklung einer wirksamen gewerkschaftlichen Organisation, die in der Lage ist, Druck auszuüben für bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung - die genauso fortgeschritten sind wie Apples Technologie. |
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