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Pakistan

Die ArbeiterInnenbewegung erkämpft wichtige Siege

Redaktion des „Resistance Magazine“, Organ des Revolutionary Socialist Movement (RSM), Sektion der L5I, 27. 2. 2011, Infomail 541, 11. März 2011

Pakistans Wirtschaft ist in einer ernsten Krise. Wegen der niedrigen Wachstumsrate von 2% und eines Außenhandelsdefizits von 20 Mrd. US-Dollar versucht die Regierung, noch größere Teile der Wirtschaft zu privatisieren. Das führte zu breiter Unzufriedenheit in der ArbeiterInnenklasse, zu Demonstrationen und Streiks. Während die Verschuldung des Staates monatlich wächst, hat die Bourgeoisie im Kürzen von Sozialausgaben ihr Allheilmittel gefunden. Ein immer größer werdender Teil des Budgets dient nur den Zinszahlungen. Gleichzeitig gibt es eine enorme Inflation, welche dazu geführt hat, dass viele Lebensmittel innerhalb der letzten Jahre um bis zu 300% teurer geworden sind.

Die pakistanischen KapitalistInnen wollen - wie ihre Klassenkumpane auf der ganzen Welt - die Kosten der kapitalistischen Krise auf die ArbeiterInnenklasse und die Armen in Stadt und Land abwälzen. Sie sehen die Krise als Chance für Massenentlassungen und Privatisierungen. Sie planen eine Personalreduktion in allen staatlichen Bereichen und die komplette Privatisierung.

Antwort der ArbeiterInnen

Die Antwort der ArbeiterInnen auf diese Attacken waren Massenproteste und Streiks. In dieser überaus schwierigen Situation haben die Belegschaften der Telekom, der Wasser- und Elektrizitätswerke, der Post, der Stahlindustrie u.a. Sektoren wichtige Kämpfe gegen Massenentlassungen und Ausverkäufe organisiert. Daraus entstand eine Bewegung für höhere Löhne und gegen Entlassungen. Das Hauptquartier der Elektrizitätswerke von Karatschi, mit 12 Millionen EinwohnerInnen die größte Stadt Pakistans) wurde von 10.000 ArbeiterInnen besetzt, um die Entlassung von 4.500 KollegInnen zu verhindern. Nach einem viertägigem Kampf und gleichzeitiger Besetzung gelang es den ArbeiterInnen, die Unternehmensführung in die Knie zu zwingen und die Entlassungen rückgängig zu machen. Das ist der erste große Sieg durch militante Maßnahmen seit der Verhinderung der Privatisierung der Quadirpur- Gasfelder, die größten Pakistans 2008.

Aber das ist erst der Anfang. Die EisenbahnerInnen organisierten in Lahore (mit 8 Millionen EinwohnerInnen die zweitgrößte Stadt Pakistans) eine Demonstration gegen die geplante Entlassung von 20.000 ArbeiterInnen. Die Stimmung war aufgeheizt und kämpferisch, weil es um ihre Jobs ging. Es gab viele Sprüchen und Losungen direkt gegen die Regierung. Der Eisenbahner Rizwan sagte zum „Resistance Magazine“, dass die Regierung die Jobs unter dem Vorwand des Defizits streichen möchte, aber: „Wir sind nicht verantwortlich für das derzeitige Defizit der Eisenbahn. Die Regierung und die korrupte Verwaltung sind verantwortlich“.

Diese militante Demonstration hat es zwar geschafft, die Regierung zu zwingen, keine Entlassungen im Eisenbahnbereich vorzunehmen, allerdings steht die Frage einer Privatisierung immer noch im Raum. Darüber hinaus will die Regierung auch die Post privatisieren. Eine große Bewegung ist entstanden, welche nun schon seit einem Monat in der Lage ist, der Regierung die Stirn zu bieten. Gleichzeitig ist die Anzahl der involvierten ArbeiterInnen stetig am Wachsen. Der Postler Shahid erzählte dem „Resistance Magazine“, dass mehr als 37.000 Jobs in Gefahr sind. „Unsere einzige Option ist der Kampf“.

Auch der Kampf der Belegschaft der „Pakistan International Airlines“ zeigt die Entschlossenheit und Macht der ArbeiterInnen, welche den Verbrechern der regierenden Pakistan Peoples Party (PPP) die Stirn boten und den Kampf gegen die Regierung gewonnen haben.

Aber auch im privaten Sektor gärt es. In den kommenden Monaten wird ganz Pakistan zu einem großen Schlachtfeld des Klassenkampfes, weil die ArbeiterInnen die Attacken der Regierung und der Bosse nicht mehr länger hinnehmen.

Koordinierung notwendig

Jetzt gilt es, diese Streiks zu koordinieren, stärkere Gewerkschaften aufzubauen und deren Aufspaltung im Kampf durch den Aufbau vereinter Streikkomitees - mit auf Massentreffen der Streikenden gewählten Delegierten - zu überwinden. So können wir die Rivalität zwischen den Gewerkschaften beenden und deren, den Kampf sabotierende Führungen, ersetzen, so dass sich die Basis für die militantesten und besten KämpferInnen als deren Vertretung entscheiden kann.

Eine solche Entwicklung wird gerade in der jetzigen kämpferischen Situation Millionen weitere ArbeiterInnen dazu Antreiben Teil der Gewerkschaften zu werden.

In einer Zeit des großartigen Aufschwungs der Militanz der ArbeiterInnen, während sich gleichzeitig der pro-kapitalistische Charakter der PPP als Regierungspartei abermals offenbart, zeigt sich die Notwendigkeit einer revolutionären Partei der ArbeiterInnenklasse umso deutlicher. Dafür kämpft die Revolutionary Socialist Movement.

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