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Frankreich

Jugend wehrt sich gegen rassistische Polizei

Marc Lassalle, Infomail 335, 5. Dezember 2007

Nach dem Tod von zwei jungen Leuten mit Einwandererhintergrund in Villiers-le-Bel, eine der nördlichen Vorstädte von Paris, setzten Jugendliche und die örtliche Bevölkerung Autos in Brand und blockierten die Straßen aus Protest gegen die rassistische Polizei, die die beiden Jugendlichen angefahren und sie dann, ohne ärztliche Hilfe zu rufen, sterben ließen. Die Auseinandersetzungen dauerten mehrere Nächte an. Fast 100 Polizisten mussten sich im Krankenhaus behandeln lassen. Erst militärisches Eingreifen durch schwer bewaffnete Polizeitruppen machte die Regierung wieder zur Herrin der Lage. Hubschrauber patrouillierten ständig am Nachthimmel. Das ist die hässliche Fratze von Sarkozys neuer Sozialordnung. Was ist der soziale Zündstoff für diese Unruhen? Dazu befragt, äußerte Bruno, ein Anwohner:

„ Alle Generationen sind auf der Straße, graben Pflastersteine aus und gehen in Konfrontation mit der Polizei. Alle hassen die Ordnungsmacht. Die beiden getöteten Jugendlichen hätten die eigenen Brüder und Schwestern sein können. Die Polizisten rammen oft Motorräder mit ihren Stoßstangen. Deshalb glauben wir nicht an einen Zufall. Wir haben den Polizisten nur das heimgezahlt, was sie uns angetan haben. Die CRS-Truppen setzten gezielt Leuchtmunition ein. Einige von uns wollten sie abschrecken, damit sie nicht weiter unsere Motorräder anfahren.“ (Liberation, 29.11.2007)

Die Wut gegen die brutalen Polizeieinsätze staut sich dermaßen an, dass sie in den französischen Vorstädten regelmäßig zum Ausbruch kommt. Im Frühjahr löste eine rassistische Razzia im Pariser Nordbahnhof heftigen Protest aus. Die Polizei verlor stundenlang die Kontrolle über den Bahnhof. Dies sind nicht die Übergriffe einzelner schwarzer Schafe bei der Polizei, das spiegelt den Rassismus ihrer Befehlsgeber wieder. Sarkozy, der die Argumente des Faschisten Jean Marie LePen verwendet, erklärt die Ursache des Problems der Banlieues mit der Einwanderung und der mangelnden Aufsicht des Staates. Das ist eine ekelhafte Lüge, um die Krise des kapitalistischen Systems zu verschleiern, die Menschen aus Nordafrika oder von südlich der Sahara unverhältnismäßig hohe Arbeitslosigkeit beschert.

Jugendliche aus diesen Gebieten haben keine Aussicht auf eine Arbeitsstelle, das Einzige, was der Staat tut, ist Polizei zu schicken. Regelmäßige rassistische Ausweiskontrollen, Provokationen, Brutalität gehören zum Alltag in den Vorstädten. Das sind dieselben Voraussetzungen, die schon 2005 zu landesweiten Unruhen führten. RevolutionärInnen sollten die Arbeiterbewegung aufrufen, Solidarität mit dieser Jugend gegen den polizeilichen Rassismus zu üben! Sie sollten für den sofortigen Rückzug der CRS-Sicherheitstruppen und der Polizei aus diesen Gegenden eintreten und für den Aufbau eines selbst verwalteten Ordnungsdienstes durch Anwohner und jugendliche Selbstverteidigungsgruppen eintreten! Sie können leicht selbst ihr Leben, Wohnung und soziale Einrichtungen schützen.

Für den Aufbau von Selbstverteidigungseinheiten zur Verteidigung der Vorstädte gegen die rassistische Polizei!

Freilassung aller Inhaftierten!

Für ein massives Programm von öffentlichen Investitionen zum Bau von Schulen, Krankenhäusern und menschenwürdigen Wohnungen!

Ein Arbeitsplatz mit voller Bezahlung für alle Jugendlichen aus den Banlieues unter Arbeiterkontrolle!

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