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Russische Revolution 1905

Vom Bankett zur Barrikade

Infomail 199, 1. Februar 2005

Die russische Revolution von 1905 war ein Ereignis, welches das 20. Jahrhundert und die Geschichte der Arbeiterbewegung wie kaum ein anderes beeinflusste.

Obwohl die Revolution geschlagen wurde, war die "Generalprobe" 1905 eine wichtige Lehrstunde für Strategie und Taktik der bolschewistischen Partei und trug somit direkt zur erfolgreichen Machtergreifung der Sowjets 1917 und der Errichtung der weltweit ersten Arbeiterrepublik bei. Diese politischen Lehren von 1905 betrafen:

die Aufgaben der Arbeiterklasse in einer demokratischen Revolution;

die Beziehung der Arbeiterklasse zu anderen Klassen: zum liberalen Bürgertum und zur Bauernschaft;

die Entwicklung und die Rolle von Arbeiterräten;

die Bedeutung, aber auch die Begrenzung der Taktik des Generalstreiks;

wie die Arbeiterklasse den bewaffneten Aufstand durchführt;

die Rolle einer marxistischen Partei in einer Revolution;

die Rolle einer Internationalen, der Weltpartei der Arbeiterklasse während einer Revolution in einem Land;

die Ziele des Arbeiteraufstands - welche Art von Regierung und welche Art von Gesellschaft sollen die ArbeiterInnen etablieren?

Vor hundert Jahren herrschte tiefe Unzufriedenheit Russland, Europas rückständigstem Land. Als ein unpopulärer Krieg gegen Japan zu einer Serie militärischer Rückschläge führte, wuchs die Opposition gegen die autokratische Diktatur des Zaren.

Nur wenige führende MarxistInnen Europas hatten Russland zuvor große Beachtung geschenkt; sie betrachteten es als ein rückständiges Land mit kleiner industrieller Arbeiterklasse, großer bäuerlicher Bevölkerung und einem reaktionärem, feudalen Regime gestützt auf einen allmächtigen Zaren, den Adel und die riesige staatliche Bürokratie. Eine Ausnahme war der prominente deutsche Marxist und eine Schlüsselfigur der zweiten Internationale: Karl Kautsky. Er glaubte, dass Russland eine Revolution anführen würde und, dass der Beginn dieses Aufstandes einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der sozialistischen Bewegung in Europa haben würde. In einer Reihe von Artikeln strich er die Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft heraus, welche zu einem scharfen Gegensatz zu dem überholten politischen Überbau des Zarismus führen werde. Besonders der Krieg gegen Japan würde den Zarismus in die Krise stürzen. Aber die russische Kapitalistenklasse sei zu schwach und zu sehr an die Großgrundbesitzer gebunden, als dass sie eine Revolution für volle Demokratie - eine bürgerliche Revolution - anführen könnten. In Russlands kommender bürgerlichen Revolution müssten deshalb die ArbeiterInnen als unabhängige Kraft die Führung übernehmen.

Diese Hauptthese Kautskys sollte sich bald bestätigen. Ende 1904 waren die intellektuellen bürgerlichen Kreise in großer Erregung. Der gute Ruf des Zaren und seiner Minister war aufgrund der Niederlage gegen Japan beschädigt. Auf Banketten, organisiert von lokalen ‚Zemstvo’ (Volks) -Versammlungen , waren radikale Reden liberaler Agitatoren zu hören, welche zu größerer Kontrolle über den Zaren aufriefen. Einige gingen gar soweit, dass sie zu einer Verfassung oder zur Wahl einer verfassunggebenden Versammlung aufriefen. Schließlich begannen die Zemstvos, Petitionen an den Zaren zu schicken.

Aber von entscheidender Bedeutung war, dass neben der "sanften" Aktivität der Liberalen auch die Arbeiterklasse anfing, sich der Kampagne gegen die Autokratie anzuschließen. Die Russische Sozialdemokratische Arbeiterpartei (RSDAP) war lediglich sieben Jahre alt und hatte nur wenige tausend Mitglieder. Sie war außerdem gespalten, denn seit 1903 existierten zwei nahezu autonome Fraktionen (die Bolschewiki und die Menschewiki); eine Spaltung, welche sich im Dezember 1904 weiter vertiefte. Trotzdem antwortete die RSDAP kreativ auf die Zemstvo-Kampagne.

Anfänglich, auf den Vorschlag menschewistischer FührerInnen hin, rief die Partei dazu auf, auch außerhalb der liberalen Bankette für breite demokratische Freiheiten und einer verfassungsgebenden Versammlung zu demonstrieren.

Menschwistische und bürgerliche HistorikerInnen hatten lange Zeit behauptet, die BolschewistInnen wären gegen die Demonstrationen bei den Zemstvo-Veranstaltungen gewesen. Sie hätten sie erst unterstützt, als die menschewistische Taktik tausende ArbeiterInnen in ganz Russland mobilisierte. Eine genauere Betrachtung bringt die Wahrheit zu Tage. Die Bolschewiki waren niemals gegen die Proteste - sie warnten allerdings davor, dass die Menschewiki damit nur mehr Gewicht zu gewinnen trachteten, um selbst auch Reden auf den Banketten halten zu können und nicht, um die Regierung und die Polizei auf den Straßen zu bekämpfen. Die Menschewiki befürchteten, eine allzu kämpferische Haltung der ArbeiterInnen würde die liberale Bourgeoisie verängstigen, nach rechts treiben und sie vielleicht sogar dazu bewegen, die Polizei zu ihrem Schutz zu rufen. Darauf antwortete der bolschewistische Führer W. I. Lenin, Massendemonstrationen der ArbeiterInnen würden nicht nur den Druck auf die Liberalen verstärken, sondern würden auch helfen, das Proletariat als unabhängige Kraft zu mobilisieren. Falls irgendjemand die Polizei rufen würde, dann wären gerade kämpferische Arbeiterdemonstrationen dazu in der Lage, diese zurückzuschlagen.

Genau dies trat Ende 1904 ein. Große Arbeiterdemonstrationen gab es bei liberalen Zemstvo-Veranstaltungen in Smolensk, Nishni-Nowgorod, Charkow, Jekaterinodar. In Odessa wurden zwei erfolgreiche Demonstrationen durchgeführt: 5000 ArbeiterInnen und StudentInnen veranstalteten eine Massenversammlung für Demokratie. Der zweite Protest wurde gewaltsam von der Polizei zerschlagen.

In einem Versuch, die wachsende Welle von Protesten zu beruhigen, bot der Zar ein Zugeständnis an - die Erklärung vom 12. Dezember. Sie versprach einige vage liberale Reformen, wie die Linderung der Presse-Zensur - aber erst in einer unbestimmten Zukunft. Vor allem aber beinhaltete sie keine Einbindung der Bevölkerung in die Wahl der Regierung oder der Führung des Landes. Es stellte niemanden zufrieden, im Gegenteil: weitere Proteste flammten auf.

Die liberale Kampagne von 1904 hatte auch große Wirkung auf aktiven ArbeiterInnen. So schrieb der Zeitzeuge N. Simbirsky: "Ich erinnere mich an zahlreiche Petitionen, welche nach St. Petersburg aus allen Teilen Russland geschickt wurden … Petitionen erschienen im Überfluss, wurden in Zeitungen veröffentlicht, ArbeiterInnen lasen diese und diskutierten sie … Auf Arbeiterversammlungen tauchte dann die Idee auf, dass man damit zu den Leuten gehen müsse." Abraham Ascher berichtet, dass sich am 28. November 35 ArbeiterführerInnen in St. Petersburg trafen und über eine Unterstützung der freiheitlichen Forderungen der Intelligenz diskutierten. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen, "aber niemand wusste, wie es weitergehen sollte". Ein Versuch der RSDAP, zu einem Marsch in St. Petersburg aufzurufen, endete in einem Fiasko - die Bolschewiki beschuldigten die Menschewiki der Spaltung der Mobilisierung aufgrund fraktioneller Gründe.

Als der Aufstand der Arbeiterklasse für Demokratie ausbrach, drückte er sich zuerst nicht durch die RSDAP aus, sondern durch eine dubiose Organisation sehr anderer Art. Gegründet wurde diese in der Hauptstadt auf Initiative des Polizeichefs Zubatov, welcher die Etablierung prozaristischer Gewerkschaften vorantrieb, und der Versammlung der russischen Fabrik- und MühlenarbeiterInnen St. Petersburgs, geführt von einem orthodoxen Priester, Vater Georgij Gapon. Aufgrund seiner Bemühungen zur Reduzierung der Aktivität der Versammlung auf Sozial- und Bildungsinitiativen erhielt Gapon 100 Rubel pro Monat von der Geheimpolizei und die Garantie, die Mitglieder der Versammlung nicht zu belästigen.

Doch Gapon war nicht nur ein Handlanger der Polizei. Er war auch ein naiver Idealist, der auf seine Art versuchte, den ArbeiterInnen, die seiner Organisation zuströmten, zu helfen. Neben seiner Verbindung zur Polizei kam er bald unter den Einfluss liberaler AktivistInnen um die Zeitung Osvobezhdeniye ("Emanzipation"), herausgegeben vom intellektuellen Ex-Marxisten P.B. Struve. Obwohl Gapon zuerst Demonstrationen und Streiks ablehnte, stellte er sich bald als fähiger Organisator und charismatischer Redner heraus, der v.a. die religiösen Teile des Proletariats erreichte. Er stand nicht nur an der Spitze einer neun Branchen übergreifenden Organisation mit über 20.000 Mitgliedern, er führte eine Bewegung mit direkten Aktionen der Arbeiterklasse.

Ende 1904 brach Gapon das Statut seiner eigenen Organisation und begann, nicht-russische, nicht-orthodoxe und weibliche Mitglieder aufzunehmen. Obwohl er die Verbindung zur Polizei aufrecht hielt, begann er Pläne für eine Petition auszuarbeiten: an den Zaren, im Namen des russischen Proletariats.

In der ersten Woche des Jahres 1905 erschütterte ein Streik St. Petersburg. Im Dezember waren vier ArbeiterInnen - alle Mitglieder der Organisation Gapons - einer der wichtigsten Fabriken St. Petersburgs, des Putilov-Waffen- und Schiffsbaubetriebes, gekündigt worden. Als Gapon versuchte, mit der Fabrikleitung zu verhandeln, lehnte das Management ab. Gapon erkannte, dass er nun handeln musste oder er würde seine Autorität verlieren.

In Gapons Abwesenheit erhoben sich 600 ArbeiterInnen eines Treffens und stimmten für Streik. Er breitete sich schnell aus. Am 4. Januar kam Unterstützung durch andere ArbeiterInnen. Am nächsten Tag folgten die Stieglitz- Fabrik und die Newski-Rederei. Am 7. Januar hatten 382 Fabriken und Büros ihre Arbeit niedergelegt - 100.000 ArbeiterInnen, zwei Drittel des St. Petersburger Proletariats, standen im Streik.

Die StreikführerInnen erkannten, dass sie breitere Unterstützung bekommen würden, wenn sie politische Forderungen, welche die gesamte Gesellschaft betreffen, aufstellen würden. Nun stellte Gapon seine Petition an den Zaren vor, die enthusiastisch angenommen wurde. Er informierte den Bürgermeister von St. Petersburg, dass er am Sonntag, dem 9. Januar, eine friedliche Prozession durchführen würde.

Der Priester stürzte sich in überschäumende Aktivität. Ascher berichtet, dass er an einem einigen Tag fünfzig Arbeitertreffen besuchte, dort in kurzen Reden den Marsch ankündigte, doch dabei immer "argumentierte, der Zar sei ein guter Mensch, der den Leuten helfen würde, wenn er nur ihre Lage verstünde". Er erklärte die Anliegen der Petition und ließ über sein Programm abstimmen, welches meist begeistert aufgenommen wurde. Viele RSDAP-Mitglieder, die an den Treffen teilnahmen, waren nicht nur verwundert vom Widerspruch zwischen den mutigen demokratischen Forderungen der Petition und Gapons Glauben an den Zaren; sie waren auch überrascht vom überwältigenden emotionalen Einfluss, den diese Treffen auf tausende ArbeiterInnen hatten.

Die RSDAP warnte die ArbeiterInnen, Vertrauen in Gapon und den Zaren zu haben. Die Menschewiki strichen heraus, dass Beauftragte des Zaren Gapons Organisation gegründet hatten; die Bolschewiki riefen direkt zu einem bewaffneten Aufstand auf. Sie veröffentlichten am 8. Januar - dem Tag vor dem Marsch - ein Flugblatt, in welchem sie betonten, dass der Zar niemals freiwillig der Petition zustimmen würde: "Freiheit wird gekauft mit Blut, Freiheit wird gewonnen mit Waffen und einem heftigen Kampf. Erbettelt nichts vom Zaren, fordert auch nichts von ihm; demütigt euch nicht vor unserem Todfeind, aber entfernt ihn vom Thron und mit ihm seine autokratische Bande - nur so ist die Erlangung der Freiheit möglich."

Zuerst stand die Unnachgiebigkeit der Bolschewiki im Gegensatz zu jenen ArbeiterInnen, die Gapon voll vertrauten. Oft wurden sie einfach niedergeschrieen. Ein Korrespondent der Bolschewiki schrieb zu Lenins Zeitung Wperjod (Vorwärts), dass die "Zubatovits" alle Vorschläge für einen Sturz des Zaren niederbrüllen würden. Aber die Ereignisse am 9. Januar sollte die Meinung der ArbeiterInnen über "ihren" Monarchen bald ändern und die bolschewistische Position bestätigen.

Die Regierung bereitete einen grausamen Angriff auf die Prozession vor. Am 7. Januar erklärte General Fullon, dass der Marsch nicht toleriert würde; tausende Truppen wurden in die Hauptstadt verlegt. Am nächsten Tag erging ein Haftbefehl für Gapon - aber der Priester hatte sich bereits versteckt.

Er erschien erst wieder am darauf folgenden Tag an der Spitze einer riesigen Demonstration mit 100.000 ArbeiterInnen und DemokratInnen. Die ArbeiterInnen trugen ihre Sonntagskleidung und einige hatten orthodoxe Symbole und Bilder des Zaren dabei. Viele Frauen beteiligten sich, Familien nahmen ihre Kinder mit, da sie keine Ausschreitungen erwarteten.

Umgeben von einer Masse von ArbeiterInnen seiner Organisation begann Gapon, die Petition vorzutragen: "Hoheit: Wir, die ArbeiterInnen und EinwohnerInnen von St. Petersburg, von verschiedenen Regionen, unsere Frauen, Kinder und unsere Alten, hilflose Eltern, kommen zu dir, oh Hoheit, um Gerechtigkeit und Schutz zu suchen. Wir sind verarmt; wir sind unterdrückt, überlastet mit mühseliger Arbeit, verachtungsvoll behandelt …wir leiden unter Tyrannei und Rechtlosigkeit. Oh Hoheit, wir haben keine Kraft mehr und unsere Geduld ist am Ende. Wir haben den bedrohlichen Moment erreicht, wenn Tod besser ist, als die Verlängerung unseres unerträglichen Leides."

Die Petition beinhaltete weiter Forderungen nach grundsätzlichen Reformen, wie die Amnestie für politische Gefangene, Pressefreiheit, Freiheit von Gewerkschaftsbildung, Meinungs- und Religionsfreiheit, freier Zugang zu staatlicher Schulbildung, Trennung von Staat und Religion, Abschaffung indirekter Besteuerung und Einführung progressiver Einkommenssteuern, Übertragung des Bodens an die Bevölkerung, "Beendigung des Krieges in Übereinstimmung mit dem Willen des Volkes". Arbeiterkomitees in Fabriken sollten ein Veto-Recht gegen alle Verschlechterungen haben und der Acht-Stunden-Tag sollte eingeführt werden. Die Petition endete schließlich mit:

"Falls du uns Deinen Kommentar vorenthältst und dich weigerst, unserem demütigen Flehen zu antworten, dann werden wir hier sterben, auf diesem Platz vor Deinem Palast."

Als die Spitze des Marsches den Palasteingang erreichte, hallte ein Signalhorn. Die Soldaten hatten ihr Signal erhalten und begannen zu feuern. Vierzig Menschen starben. Als nahezu zeitgleich zwei von Gapons Leibwächtern starben, prägte der Priester den berühmten Ausspruch: "Es gibt keinen Gott mehr! Es gibt keinen Zaren!", bevor er selbst fliehen konnte.

Wohin auch immer der Protestmarsch weiter wollte, eröffneten die Truppen das Feuer. Die Illusionen der ArbeiterInnen wurden derart brutal zerschlagen, dass sie mit unkontrollierbarem Zorn antworteten. Von nun an lauteten ihre Parolen: "Mörder", "Tod oder Freiheit" und "Ihr rennt vor den Japanern davon, aber tötet eure eigenen Leute!"

L. I. Gurewitsch schrieb, dass an diesem blutigen Sonntag "die russische Revolution aufhört, auf die bewussten, obere Schichten beschränkt zu bleiben und begann, sich über das Land hinaus auszubreiten, sich zu verwandeln in eine tief verwurzelte spontane Bewegung." Es ist wahr, dass die Ereignisse den Charakter der russischen demokratischen AgitatorInnen veränderten; das Gewicht verlagerte sich von der Polemik der Liberalen zur Massenbewegung der ArbeiterInnenklasse. Obwohl deren Zahl, verglichen mit dem großen industriellen Proletariat entwickelterer kapitalistischer Staaten, klein war, war es dafür sehr hoch konzentriert. Nun wurde es zu einer selbstbewussten politischen Kraft.

Das Jahr 1905 brachte erfolgreiche Generalstreiks, Bauernaufstände und Landbesetzungen, Studentenrebellionen, nationale Befreiungskämpfe, Meutereien in Armee und Marine, die Entstehung hunderter neuer Arbeiterorganisationen und Gewerkschaften, die Etablierung von demokratischen Arbeiterkomitees und das Zusammentreten von Arbeiterräten ("Sowjets"). Die RSDAP war von einer Propagandagruppe zu einer wirklichen Partei des Proletariats gewachsen und führte im Dezember 1905 in Moskau einen bewaffneten Aufstand durch - unter Führung der Bolschewiki.

Die dramatischen Ereignisse von 1905 waren das historische Vorspiel zur siegreichen sozialistischen Revolution von 1917.

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