Arbeitermacht
Liga für die fünfte Internationale

Nord & Südamerika Europa Asien & Australien


google.de arbeitermacht.de

Gewerkschaften und Blackstone

Wie internationale Solidarität nicht aussehen sollt

Infomail 310, 15. Mai 2007

Ein internationaler Gewerkschaftszusammenschluss, die Gewerkschaftsdachorganisation UNI Global Union, übt Druck auf den Telekom Aktionär Blackstone Pensionsfonds  aus. Sie droht Blackstone wegen des „Telekom-Umbaus“ mit Sanktionen. Jetzt setzen sie den Großaktionär Blackstone „unter Druck.“

Blackstone sei an verschiedenen Umstrukturierungen beteiligt, bei denen Blackstone auf Kosten der Mitarbeiter profitiere, schreibt UNI in einem Brief an Blackstone-Chef Steve Schwarzman. Sollte Blackstone weiter auf die geplante Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern der Telekom drängen, dann wollten die Gewerkschaften ihre Investitionen in Fonds der Finanzgesellschaft „überdenken.“

UNI Global Union ist die Interessenvertretung von mehr als 50 Gewerkschaften, darunter der Communications Workers of America (CWA) mit 700.000 Mitgliedern und auch von ver.di. Bei Blackstone haben die Gewerkschaften Pensionsgelder ihrer Mitglieder investiert, die sich nach eigenen Angaben auf "mehrere Milliarden US-Dollar" summieren. "Wenn wir über Optionen für Investitionen in Fonds entscheiden, dann könnten wir sehr wohl empfehlen, dass Blackstone nicht mehr berücksichtigt wird", heißt es.

Die Kritik der Gewerkschaften komme für Blackstone zu einem ungelegenen Zeitpunkt. Die Investmentgesellschaft strebe an die New Yorker Börse und will dabei rund vier Milliarden Dollar einnehmen.

Kritisiert wird die Rolle von Blackstone-Manager und Telekom-Aufsichtsrat Lawrence Guffey beim geplanten „Konzernumbau.“ Dieser solle sich mit den zuständigen Gewerkschaftsvertretern von ver.di in Verbindung setzen, um eine Lösung zu finden. "Die derzeitigen Pläne der Deutschen Telekom sind drastisch und nicht akzeptabel", schreibt UNI Global Union.

Blackstone drängt auf eine schnelle „Restrukturierung“ des Unternehmens, um dem Aktienkurs „auf die Sprünge zu helfen.“ Der Finanzinvestor hält 4,5 Prozent an der Deutschen Telekom AG und ist damit der größte Aktionär nach der Bundesregierung und der staatlichen KfW.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie die Rücklagen der Beschäftigten in Gestalt von anlagehungrigem Kapital auftreten. Eine Folge der Privatisierung der Rentensysteme. Es ist auch ein Beispiel dafür, wie „Heuschrecken“ von Gewerkschaften erst gefüttert werden, um sich dann zu wundern, wenn sie auch fressen.

Die Solidarität, wie die Beschäftigten bei der Telekom brauchen, muss anders aussehen: Solidaritätsstreiks, Verweigerung von Streikbrecherdiensten und auch die Aufkündigung jeglicher Zusammenarbeit mit derartigen Fonds, stattdessen Kampf gegen die Privatisierung der Rentensysteme.

Leserbrief schreiben   zur Startseite

Wöchentliche E-News
der Gruppe Arbeitermacht

:: Archiv ::